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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: Februar, 2018

Fiktive Aufarbeitung des NSU-Prozesses, entpolitisiert als empathisch-wütende Anteilnahme mit den Opfern und Hinterbliebenen. Was Fatih Akin mit Aus dem Nichts filmisch festgehalten hat, ist kein einfacher, ja sogar ein überaus angreifbarer, Film. Angreifbar, weil er einen primär politischen Konflikt rein subjektiv beleuchtet, eben nicht reflektiert, sondern sich bewusst auf die Seite der Opfer stellt. Angreifbar, weil er immer wieder vor schwierigen Entscheidungen steht und sich nicht davor scheut, einen eindeutigen Weg zu beschreiten. Vielleicht ist der abschließende Akt, speziell das Ende nicht optimal. Vielleicht verkommt der Versuch Authentizität zu suggerieren hin und wieder zu unfreiwilliger Komik. Vielleicht ist die Charakterzeichnung der Täter deshalb auch lachhaft einseitig. Dem entgegen steht jedoch eine emotionale Wucht, die Akin vor allem im ersten Akt mit kehlenzuschnürender Eindringlichkeit auf den Zuschauer loslässt. Ein filmisch real gewordenes Gefühl zwischen Hilflosigkeit und Wut, Trauer und Trauma. Nicht zuletzt aufgrund der sagenhaften Leistung der Antischauspielerin Diane Kruger. Erstaunlich, aus welch simplen Mitteln Aus dem Nichts seine dermaßen mitreißende, kraftvolle und einfühlsame Wirkung speist. Kino zum Fühlen, nicht zum Nachdenken. Wenn der Film, wie viele behaupten, auf dem Niveau einer öffentlich-rechtlichen TV-Produktion ist, sollte ich wohl mal wieder meinen Fernseher einschalten…

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