Gleich zu Beginn lässt Michael Althen verlauten, dass Auge in Auge keinesfalls den Anspruch einer allumfassenden Filmchronik erhebt, sondern wie der Titel bereits andeutet nur EINE und nicht eben DIE Geschichte des deutschen Films ist. Als schwärmerische Liebeserklärung wird dem heimischen Kino in all seinen Facetten gehuldigt, wobei sich das Werk glücklicherweise weniger um Kanonisierung, als vielmehr um persönlichen Bezug und eigene Geschichten schert. Neben Althen selbst, der als Sprecher einige interessante Anekdoten zum Besten gibt, kommen Filmschaffende wie Wim Wenders, Dominik Graf, Christian Petzold und viele mehr zu Wort und dürfen einen ihrer deutschen Lieblinge vorstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich deren Gedanken und Erfahrungen, welche die entsprechenden Filmszenen untermauern und dennoch weiß auch die Aufmachung abseits markanter Filmmomente zu überzeugen. Mit der Kulisse zahlreicher Lichtspielhäuser im Rücken versprüht Auge in Auge eben nicht nur die Leidenschaft zu den Filmen selbst, sondern auch zu ihrem ersten und auch besten Vorführort, dem Kino. Besonders eindringlich ist aber auch die Arbeit Althens, der das deutsche Kino immer wieder unter einzelnen übergeordneten Lichtpunkten bündelt und in großartigen Montagen darstellt, wie im deutschen Film geraucht, geküsst oder gelächelt wird. Ganz so als würde sich die Nationalität an diesen speziellen Augenblicken festmachen lassen und als käme es nur auf diese memorablen Momente an. Auge in Auge ist genau die Art von Film, die das deutsche Kino verdient und vielleicht auch gebraucht hat. Die leidenschaftliche und bisweilen auch unreflektierte Auseinandersetzung mit den heimischen Kulturgütern und das Lanzenbrechen für eine Filmnation, die gerade im eigenen Land furchtbar unterschätzt wird. Und auch seine Wirkung ist großartig, denn nach dem Abspann hat man ein starkes Verlangen danach, mehr als nur einen der besprochenen Filme (wieder)zusehen.