Die Schönheit der sonnendurchfluteten Natur Texas ist von flüchtigem Genuss. Nur wenige Augenblicke schwelgt David Lowery in Malickscher Ästhetik, bevor Rooney Mara und Casey Affleck als Outlawpärchen der Marke Bonnie und Clyde von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Schnell wird die freilebende Romantik von der bitteren Realität verdrängt und der angedeuteten Nähe zur Unbeschwertheit längst vergessener Westernjahre ein Riegel vorgeschoben. The Saints verpackt das Gefühl grenzenloser Sehnsucht in langsamen Bilder und speist daraus seine schwermütige Atmosphäre. Innerhalb seiner elliptischen Erzählstruktur beweist Lowery ein feines Gespür dafür, seine melancholisch mäandernden Szenen vollends auszukosten und dennoch nie zulange zu verweilen. Als wehmütige Liebesballade verzichtet The Saints fast gänzlich auf eine Dramaturgie, selbst die rar gesäten Schusswechsel kommen ohne Spannung aus. Dennoch geht dem Werk dadurch nichts verloren, weil Lowery seine eigensinnige Liebeserklärung an die Outlawfilme vergangener Tage derart stimmungsvoll in Szene setzt, dass die teils stagnierenden, seltsam zerfließenden Bilder für sich alleine sprechen. In poetischen Bildkompositionen konzentriert sich The Saints beinahe ausschließlich auf den Moment, manifestiert Sehnsucht, Akzeptanz und die Unfähigkeit Vergangenes loszulassen. Doch in Lowerys Werk ist die Vergangenheit nicht von Bedeutung, ebenso wenig wie die Zukunft, denn die ist bereits verloren.