Ich bin kein Kritiker und kein Profi, sondern Fan. Und aus dieser Perspektive finde ich, die haben alle den Film nicht verstanden!
Meiner Ansicht nach ist die Hauptfigur New York. Und zwar nicht das touristische, sondern die tagtägliche Normalität für Einheimische. Die Orte sind alle ikonisch, jede Kneipe, jede Hausecke, jede Brücke die vorkommt, ist mindestens 50 Jahre alt. Ja, man kann dem Film vorwerfen, eine Tourismus-Tour-für-Kenner statt eines Drehbuchs zu haben.
Und alle Figuren sind Archetypen, die Naive, der Leidenschaftliche, die Romantische, der Mißverstandene...die nur flüchtig gezeichnet sind, weil sie sich angesichts der gezeigten Orte ewig wiederholen. Elle Fannings Ashleigh ist nicht aus New York, sondern repräsentiert Arizona und/oder den Rest der USA und ist deswegen nochmal extra stark karikiert als Schönheitskönigin ohne Tiefe. Die einzige, die im Film nicht von New York herum geschubst und beherrscht wird, ist Gatsbys Mutter, die damit alle gezeigten Figuren in sich vereint. (Chans Kratzbürstigkeit, Ashleighs Hoffnungsfröhlichkeit, Pollards Unzufriedenheit, Davidoffs doppelten Moralstandart, etc.) Deswegen hat sie auch als einziger Charakter keinen Namen! Ansonsten hat jede Sprechrolle einen vollen Charakternamen. Man könnte auch darüber nachdenken, inwiefern diese Mutter New York selbst repräsentieren soll.
Aber wie schon gesagt: Die Meinung eines Fans verkauft keine Kinokarten und macht den Film nicht zugänglicher für das normale Publikum.
Er taugt nicht als Unterhaltungsfilm und ist viel zu high-concept für das Mainstreampublikum, das gekommen ist, um "Midnight in Paris"- Teil 2 zu sehen. Wenn man nicht Fan ist, müsste man anhand des befremdlichen Schauspiels erkennen, dass Konzepte und keine Personen vorgestellt werden. Und das wird den meisten Besuchern nach Feierabend und einem Bier/Wein zu viel Kopfarbeit sein. Insofern ist es richtig, dass negative Kritiken erscheinen.
Fazit: Vermutlich bin ich ganz alleine die Zielgruppe. :-)