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TinaWee

Kritik von TinaWee

Gesehen: Februar, 1997

Francesco Dellamorte (übersetzt heisst das "von den Toten"), passender Weise von Beruf Totengräber, lebt mit seinem geistig zurückgebliebenen Gehilfen Gnaghi, auf dem Friedhof eines kleinen italienischen Örtchens. Als Hobby führt er eine Art Telefonbuch des Dorfes und streicht dort die Namen der Verstobenen aus. Da er meist nachhilft, gehen wir davon aus, dass sein Telefonbuch aktuell ist. Das Problem ist nämlich, dass sämtliche Toten nicht lange im Grab verweilen wollen und nach sieben Tage aus ihren Löchern grabbeln. Franceso erledigt sie dann mit einem Kopfschuss und so gilt er bald als verrückter Leichenschänder im Ort. Freunde sind da rar. Geblieben ist da nur Franco, ein Beamter, der ausser Smalltalk mit der Familie, der einzige Kontakt zur Aussenwelt bleibt. So hätte es bleiben können bis.... eine geheimnisvolle, morbid attraktive Witwe auftaucht und unseren Held verführt. Übrigens auf dem Grab ihres verstorbenen Mannes, wo sie denn auch prompt die Strafe ereilt, weil der Untote mal feste zubeisst. Logisch dass Francesco "handeln" muss. Der arme Gnaghi verliebt sich derweil in den Kopf (!!) der Tochter des Bürgermeisters und Francesco kommt langsam etwas mit den Begriffen Tod und Lebend durcheinander ....

Michele Soavi hat mit Dellamorte Dellamorte seinem Meister Dario Argento alle Ehre gemacht. Angeblich hatte lt. Interview in der "SPLATTING IMAGE Nummer 17, März 1994" auch Hollywood Interesse an der Verfilmung der Romanvorlage, was allerdings trotz grossem Budget abgelehnt wurde. Matt Dillon sollte die Rolle Rupert Everetts spielen und wir hätten jetzt einen Film zum Ablachen im Familienteil der Videotheken stehen. Puuh Glück gehabt.

Zum Film: Derbe Splattereinlagen (u.a. unzählige Kopfschüsse) machenr diesen Film nicht aus. Es sind vielmehr die innovative und gut erzählte Story, die einem in ihren Bann zieht. Der Film beginnt ohne aufwendige Einführung und man beobachtet gespannt den fabelhaft spielenden Everett im zynischen Dialog mit seinem Gehilfen. Der Film hat einfach eine eigentümliche Atmosphäre ... so wie man sich nun mal im Halbdunkel auf einem Friedhof fühlt. Dellamorte Dellamore ist unterhaltsame Mischung aus Zombiefilm mit Romantik, Splatter, tiefschwarzem Humor, Poesie und Melancholie.

PS.: Dieses Cover kannte ich übrigens nicht... sieht aus, wie ein Film aus den 60ern ;-)

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