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Stu

Kritik von Stu

Gesehen: August, 2014

Bevor wir uns mit der Elefantenthematik des “PG13” auseinandersetzen, soll sich der Beginn dieser Review rund um die Tonalität des dritten Teils der “Expendables“ drehen. Nachdem mit „The Expendables“ der Versuch unternommen wurde, nicht nur die alte Actiongarde auf der Leinwand zu versammeln, sondern auch stilistisch die Action der 1980 sowie -90er Jahre wiederzuerwecken, wurde mit Teil 2 die Gewichtung verlagert. War Teil eins ein rauer und relativ humorfreier Actionfilm, der noch etwas zu ungelenk und unfokussiert vor sich hin dümpelte, erwies sich das Sequel als schnelllebiges sowie durchweg amüsantes Actionkino, welches rasant und augenzwinkernd seiner bleihaltigen Prämisse folgte. Es war wahrlich eine gute Entscheidung von Mastermind Stallone, die Regie bei „The Expendables 2“ an „Con Air“-Regisseur Simon West abzugeben. Beim dritten Teil der Söldner-Reihe darf nun Patrick Hughes die Entbehrlichen ins rechte Licht rücken. Das Ergebnis ist vom Tonus wieder etwas ernster als beim direkten Vorgänger, hat allerdings ein verdammt großes Problem, welches er mit sich schleppt: ihm fehlt der Dampf! Mit Dampf ist nicht zwangsläufig fehlende Brutalität gemeint (dazu später mehr), sondern die Tatsache, dass das Gefühl der Action, anders wie im Vorgänger, sich nie wirklich einnehmend gestaltet. Unterstrichen wird dies auch dadurch, dass „The Expendables 3“ zwar zu Beginn und beim überlangen Showdown durchaus große Geschütze auffährt, zwischen diesen beiden Polen aber meist nur schlapp und ideenlos in den Seilen hängt. Einen Großteil seiner Narration verwendet Teil drei dafür, dass Chef-Söldner Barney Ross (Stallone) zusammen mit seinem alten Freund Bonaparte (Kelsey Grammer in seinem „Expendables“-Debüt) neue, frische Kampfgefährten rekrutiert. Die meisten davon werden dargestellt von eher unbekannten Schauspielnovizen wie etwa Ronda Rousey, die eigentlich vom Ultimate Fighting kommt und quasi das weibliche Äquivalent zu Randy Couture ist. Innerhalb dieser Rekrutierungsszenerie gibt sich auch Antonio Banderas die Ehre, die hier ganz klar als Charakter fürs comic relief herhalten muss. Ein gutes comic relief kann einem Film durchaus helfen, Kurzweiligkeit zu generieren, doch Banderas als Galgo lässt sich (leider) eher als Jar Jar Binks der „Expendables“ bezeichnen. Zu zwanghaft, zu plump und vor allem zu berechenbar sind seine Auftritte gestaltet. Dabei scheint Banderas durchaus mit der nötigen Portion Laune und Spielwitz bei der Sache gewesen zu sein, doch Regisseur Hughes gelingt einfach kein gutes Pacing. Das Pacing ist wirklich das Hauptproblem des Films. Große Actionmomente werden nur selten gut aufgebaut. Dazu ist dem Film sichtbar anzumerken, dass vieles nicht mehr handmade ist, sondern aus dem Rechner stammt. „The Expendables 3“ besitzt zwar eine Story, die aus der guten, alten Zeit des Actionfilms stammen könnte, doch trotz allem wirkt der Film wie eine halbherzige Staffelübergabe an eine jüngere Generation. Diese Übergabe erfolgt aber alles andere als überzeugend. Letztlich sind die Neo-Söldner so redundant wie nutzlos und wohl einzig nur deswegen mit dabei, weil die „großen Stars“ aus terminlichen Gründen nur bedingt am Dreh teilnehmen konnten. Das Ende, so viel sei verraten, erweckt nicht wirklich den Eindruck, als ob Stallone der Jugend das Feld überlassen will. Gut so, denn Figuren wie Lee Christmas, Tall Road oder Hale Caesar sind zwar auch nur dumpfe Action-Schablonen, aber sie besitzen etwas, was den Neuzugängen komplett fehlt: Charisma. Charisma fehlt aber nicht nur den neuen Söldner, nein, Charisma fehlt dem ganzen Film. Und jetzt kommen wir auch endlich zur Thematik, die seit der Ankündigung, dass der Film in den Staaten mit eine PG13 erscheinen wird, über ihm wabert, wie Nebel über einer atlantischen Sandbank. Zunächst einmal die alles entscheidende Frage: merkt man „The Expendables 3“ an, dass hier zugunsten einer niedrigen Altersfreigabe zensiert wurde? Klare wie einfache Antwort: Ja. Vor allem im direkten Duell guter gegen böse Söldner ist deutlich anzumerken, dass brutale Spitzen entfernt wurden. Die Schnitte sind dazu teilweise recht schlampig gesetzt. Immer wieder passiert es, dass man als Zuschauer eine Klimax erwartet, doch stattdessen die Handlung einfach zu einer anderen Szenen überspringt. Das nimmt dem ganzen Actionzirkus Kraft wie Freude. „The Expendables 3“ wirkt dadurch einfach zu sehr gezähmt (auch wenn es vielleicht nur wenige Sekunden gesamt sein mögen, die fehlen). Zur Kompensation werden zwar immer größere Waffen und Gerätschaften vor die Kameralinse gekarrt, aber „The Expendables“ definieren sich nun einmal über ihren All-Star-Cast (einhergehend mit den bekannten sowie beliebten Rollen) und die harte, kompromisslose Action, die von ironischem Witz getragen wird. Dies fehlt hier leider völlig. „The Expendables 3“ muss in große Fußstapfen treten. Teil zwei war ohne Zweifel ein amüsantes Genre-Highlight. Doch es wird hier nicht mehr abgeliefert, als kapitales Sicherheitsdenken: Ein Film für erwachsene Actionfans, der auch jüngere Zuschauer ansprechen, bzw. erreichen, will und darüber hinaus versucht seinen gut eingespielten Cast mit uninteressanten Newcomern zu kombinieren. Beides fruchtlos, beides gescheitert. Wer nun der Schuldige dafür ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Regisseur Hughes jedenfalls dreht als nächstes das US-Remake von „The Raid“. Bleibt zu hoffen, dass er dies besser inszeniert als den dritten Teil der Söldner-Action. Aber apropos „The Raid“: wer in diesem Kinosommer Action sehen will, sollte sich eh Gareth Evans Meisterwerk „The Raid 2“ ansehen. Dagegen kommen "The Expendables" - egal welcher Teil - nicht an.

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