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Stu

Kritik von Stu

Gesehen: Juni, 2014

Trailer sind schon was Schönes. Mal eben in der Mittagspause schauen was Neues an der Filmfront gibt, oder den Trailer, den man bereits dutzendfach gesehen hat, daheim einfach noch mal ansehen, um zu analysieren, welcher Film einen genau erwartet, wenn man ein Ticket dafür löhnt. Doch leider haben Trailer auch die dumme Angewohnheit uns etwas zu suggerieren, was letztlich vielleicht gar nicht stimmt. Der zweieinhalb minütige Werbefilm zu „Edge of Tomorrow“ etwa, hinterlässt den Eindruck, dass es sich hierbei um einen düsteren, pessimistischen Sci-Fi-Film handelt, der dem aktuellen Blockbustertrend folgt und versucht eine phantastische Geschichte ernst und ohne zu viel Freude an der Sache an den Mann zu bringen. Eine absolute Fehlaussage. „Edge of Tomorrow“ ist zweifelsohne ein Film dessen braungraue Optik auf den ersten Blick nicht gerade suggeriert, dass es sich hierbei wohl um einen der vergnüglichsten Blockbuster des Sommers (vielleicht sogar des ganzen Jahres) handelt. Visuell irgendwo zwischen „Der Soldat James Ryan“ und „World Invasion: Battle Los Angeles“ angesiedelt, folgt Regisseur Doug Liman („Mr. & Mrs. Smith“, „Die Bourne Identität“) zu Beginn noch einer recht freudlosen Tonalität. Doch bereits nach wenigen Minuten, dann wenn Ex-Major Bill Cage (Tom Cruise) bei seinem Vorgesetzten (Brendan Gleeson) aufläuft gibt es die Kehrtwende und hinter dem Alien-Invasion-Plot zeigt sich der höchstamüsante Kern, der natürlich in erster Linie dadurch entsteht, dass Held Cage (ein echter Feigling) in eine Zeitschleife gerät und von da an immer wieder sterben muss, um zu lernen die Alienrasse der Mimics zu besiegen. Das Sterben des Helden ist dann auch das Epizentrum von „Edge of Tomorrow“ und sorgt für einige äußerst heitere Momente, auch wenn Bill Cage sichtbar die Angst im Gesicht steht, kurz bevor sein Lebenslicht erlöscht wird. Das Highlight in „Edge of Tomorrow“ sind dann auch nicht die durchaus ansehnlichen Actionszenen, in denen Soldaten im Kampfpanzeranzug sich durch den Sand eines Strandes kämpfen, sondern die Momente, in denen Bill Cages im Sekundentakt das Zeitliche segnet und plötzlich wieder am Vortag der großen Schlacht erwacht. Doug Liman nutzt dieses Gag häufig, lässt aber genügend Raum zwischen den Abschnitten und entwirft ganz nebenbei eine, trotz überdeutlichen Sci-Fi-Aspekten, eine Welt, die authentisch, roh und markant daher kommt. Dabei bleibt er aber der Übertreibung treu. Alleine wie Darsteller Bill Paxton den Sgt. Farell mimt ist eine einzige, herrliche Überspitzung eines gängigen Klischees: mit Schnauzbart, pathetischen Reden und breiten Schultern dient diese Figur als endgültiger Schlüssel dafür, dass „Edge of Tomorrow“ alles ist, nur eben nicht ernst zunehmen. Ob der Roman „All you need is kill“ von Hirsohi Sakurazaka, auf den der Film beruht, einen ähnlichen, humoresken Weg geht, müssen die sagen, die das Buch gelesen haben. Jedenfalls haben die Drehbuchautoren (u.a. auch ChristopherMcQuarrie, der nach „Jack Reacher“ zur Kreativentourage von Tom Cruise gehört) einen guten Job gemacht, solange niemand wirklich ausgearbeitete Figuren und clevere Twists erwartet. „Edge of Tomorrow“ ist nicht frei von Fehlern. Am Ende fehlt Liman dann doch der Mut mehr aus dem Film zu machen, als ein typisches Helden-Vehikel für seinen großen Star Tom Cruise. Vor allem beim Showdown verabschiedet sich „Edge of Tomorrow“ zu drastisch von seinem vorher genutzten Konzept sowie Tonus und biedert sich der spaßbefreiten Konkurrenz an. Bis dahin unterhält Doug Liman sein Publikum allerdings ohne größere Schnitzer und selbst wenn das Ende im Vergleich zum Rest schon etwas abfällt wirkt es qualitativ eher wie ein kleiner, verzeihbarer Ausrutscher und nicht wie das große Stolpern auf der Zielgeraden.

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