Regisseur Mark L. Lester haut ordentlich auf die Pauke – und auf die Pauker. Sein „Die Klasse
von 1984“ ist grobes Genrekino, B-Movie-Ware dessen Rezeptur wohl so alt ist, wie die deutschen Pauker-Klamotten mit Heintje und Konsorten aus den 1960er Jahren. Im Fokus der Geschichte steht ein junger, engagierter Lehrer, der nach und nach erkennen muss, dass es nicht für alle asozialen Schutzbefohlenen ein pädagogisches Mittel gibt. Am Ende hilft eben nur Gewalt. Lester gelingt es aber, dass der Zuschauer die finale Abrechnung, die auch heute noch den Unmut der deutschen Zensur heraufbeschwört, als Genugtuung empfindet. Denn der Anführer dieser adoleszenten Nazi Punks, Stegman, ist in Sachen Boshaftigkeit schwer zu überbieten und erinnert in seinen „besten“ Momenten an David Hess alias Krug aus Wes Cravens „The Last House on the Left“. Die Intensität dieses Schockers erreicht „Die Klasse von 1984“ dabei aber nicht. Dafür ist er dann doch viel zu berechenbar und in seiner Umsetzung der Gewalt zu comichaft. Harter Tobak ist dennoch gewährleistet. Bis es dazu kommt quält sich Lester aber auch mit einigen Längen herum. Ist aber alles verschmerzbar. In Zeiten, in denen viele Filmemacher zwanghaft versuchen die Tonalität solcher Reißer künstlich zu recyceln, wirkt Mark L. Lester Nasty-Version von „Dangerous Minds“ erfrischend ehrlich und fast schon originell.