Bereits wenn sich die Logos der am Film beteiligten Produktionsstudios enthüllen wird klar, dass sich „Almost Human“ als Hommage an die good old days der 1980er Jahre Horrorfilme verstanden haben will. Auch dass der Font des Vorspanns lassen darauf schließen, sind es doch die gleichen wie bei John Carpenters Genre-Meisterwerk „Das Ding aus einer anderen Welt“, dessen einnehmend, spannungsförderliche Monoton-Soundtrack „Almost Human“ sich ebenfalls in abgewandelter Form einverleibt. Regisseur und Autor Joe Begos huldigt so klar den großen Genre-Referenzen, dass er dabei vergisst seinem eigenen Film ein wirkliches Leben einzuhauchen.
„Almost Human“ verdichtet seine Handlung zu einer reinrassigen Präsentation von blutigen Derbheiten. Allesamt hand- und nicht computergetrickst. Durchaus sympathisch, allerdings ohne sonderliche, inszenatorische Kraft umgesetzt. Hier eine durchgeschnittene Kehle, dort ein zerfetzter Kopf und ein paar sexuell aufgeladene Widerlichkeiten dürfen auch nicht fehlen. Den ostennativen Ekel- und Wowfaktor von Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ erreicht Regisseur Joe Begos aber zu keiner Zeit. Was seiner Blutsause nämlich über alle Maße fehlt ist Faszination. „Almost Human“ hangelt sich nur freudlos von Eskapade zu Eskapade und verliert dabei recht früh die Kontrolle über seine Spannungsschraube, die bereits kurz nach dem Prolog lose wackelnd im luftleeren Raum stehen bleibt ohne jemals wirklich wieder angezogen zu werden. Dass der Plot ähnlich wie seine großen Genrevorbilder auch wenig erklärt ist hingegen recht passend, kleidet den Film in eine durchaus ansehnliches Korsett, welches dann allerdings nicht ausreichend genug gefüllt werden kann. Dabei ist die Simplizität von „Almost Human“ durchaus gelungen, ist letztlich sogar der größte Antriebsmotor des Horrorfilms. Zu dumm nur, dass die handelnden Figuren (eigentlich sind es nur zwei: der Killer und sein Freund) höchst blass sowie belanglos bleiben und auch, dass die unsichtbare, extraterrestrisch Kraft meist nur dann genutzt wird, wenn’s unbedingt sein muss, raubt „Almost Human“ viel Intensität. Das Killer Mark (Joel Ethier) storytechnisch fremdgesteuert wird, aber meistens immer so agiert, als wäre er auf einen Rache-, bzw. Amoktrip, ausgelöst durch ein persönlichen Background, degradiert den ganzen Alien-Plot in den Zweitrangigkeit.
Sicherlich, „Almost Human“ ist kein Hochglanz-, keine hoch finanzierte Produktion, aber selbst mit wenig Budget sollten die essentiellen Bereiche des bedienenden Genres ausreichend er/gefüllt werden. Vielleicht würde Begos Film besser funktionieren, wenn es sich selbst nicht so ernst nehmen würde? Vielleicht würde das Schlachtfest unterhaltsam sein, wenn es sich mehr einem trashigen Charme hingeben würde? Vielleicht dies, vielleicht das. Ach, eigentlich lohnt sich „Almost Human“ nicht mal für solche Gedankenexperimente.