Diese Kritik enthält Spoiler.
"Star Trek: Der erste Kontakt" war ein großer Erfolg, so dass es nur eine Frage der Zeit war, bis der neunte Kinofilm aus dem "Star Trek"-Universum angekündigt wurde. Dass Jonathan Frakes, der ein beachtliches Regiedebut beim vorangegangenen Film abgeliefert hatte, erneut die Regie übernehmen würde, war eigentlich auch keine Frage.
Viele erwarteten einen Film der zwar gut werden würde, jedoch mit dem vorangegangenen Film schwer bis gar nicht mithalten kann. Und so kam es dann auch.
Alles, was beim letzten Film richtig gemacht wurde, hat man nun falsch gemacht. Vor allem das mäßige Drehbuch trägt einen nicht unerheblichen Teil dazu bei. Der Großteil der Fernsehfolgen hatten inhaltlich mehr zu bieten, ja selbst so manche Doppelfolge war spannender, unterhaltsamer und actionlastiger, als "Der Aufstand".
Sattdessen setzt Frakes bei seinem zweiten Kinofilm auf das, was die Serie ausgezeichnet und damit auch so erfolgreich gemacht hat: Die Geschichte und die Figuren.
Das Problem ist dabei allerdings, dass jeder Kinogänger, der mit "Star Trek" noch nie etwas am Hut gehabt hat, mit "Der Aufstand" gar nichts anfangen kann. Es wird nicht erklärt, warum die Figuren tun, was sie tun, welche Beziehung sie zueinander haben oder warum sich die Crew gegen die Föderation stellt. All das setzt Fan-Wissen voraus und hinterlässt bei allen Anderen große Fragezeichen. Selbst bei den Abenteuern mit Kirk, Spock und Co waren die besten Filme die, wo es um die Charaktere ging. Jedoch war hier kein Vorwissen nötig, da der nötige Background mit zwei, drei kurzen Sätzen erklärt wurde.
Abgesehen davon fehlt dem Humor die Leichtigkeit und Spontanität des Vorgängers und wirkt nun extrem erzwungen. Sei es Worfs Riesenpickel, der (unsinnige) Joystick, mit dem die Enterprise gesteuert wird oder Rikers Verhalten eines pubertierenden Teenagers.
Die Haupthandlung liegt bei den üblichen Figuren. Data erforscht zum x-ten Male menschliche Gefühle, während Picard gegen die korrupte Föderation kämpft, um die Ideale der Sternenflotte hochzuhalten. Patrick Stewarts alter Ego wurde sogar eine kleine Romanze geschrieben, die aber bis zum Schluss nicht so recht zündet. Mir selbst wurde erst klar, dass es sich überhaupt um eine Romanze gehandelt hatte, als der Captain am Ende sagt, dass er seinen Resturlaub bei der Bak'u-Frau Anij (Donna Murphy, "Spider-Man 2") verbringen will.
Alle Anderen Charaktere spielen ihre Rollen routiniert und harmonieren untereinander wieder einmal sehr gut.
Als Gegenspieler konnte man mit F. Murray Abraham ("Amadeus") wieder einen oscargewinner verpflichten. Unter Tonnen von Make Up ist er zwar schwer zu erkennen, hinderte ihn jedoch nicht daran, schauspielerisch zu brillieren und damit einen recht guten Bösewicht abzuliefern.
Fazit
Neue Fans gewinnt man mit diesem Film sicherlich nicht. "Star Trek: Der Aufstand" ist eine gut erzählte Geschichte, mehr aber auch nicht.
Leider spricht die Handlung nur Fans der Serie und kein breiteres Publikum an.