Starke Fortsetzung, die den Mut aufbringt, den nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten herausragend verwirklichten Erstling stilistisch in das komplette Gegenteil zu verkehren. Was an „Blutgericht in Texas“, diesem schroffen, so vielseitigen Blick in eine verstörende Americana-Finsternis, alles brillant war, muss an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden, gerade weil es der freidrehende Nachfolger auch von vornherein untersagt, den zwanghaften Vergleich zu forcieren – und in diesem Punkt sollte man ihm, gerade für das Ausreizen der immersiven Wirkung, unbedingt Gehör verleihen. „Texas Chainsaw Massacre 2“ ist ein irrsinniger, ein in schmuddelbraun gehaltener Exzess, der in diesem gewagten Eigensinn nur dem feurigen Canon-Köcher entsprungen sein kann. Nicht nur, dass „Texas Chainsaw Massacre 2“ den Aspekt um die aus der gesellschaftlichen Mitte verstoßenen Familie noch viel extremer ins Satirische überhöht, Tobe Hooper setzt sich auch ganz explizit mit der in der nationalen Identität Amerikas verwurzelten Leidenschaft für abtrünnige Gewalt auseinander. Verdrängung und Faszination bilden hier ein reziprokes Verhältnis und synchronisieren sich in ihrer Parallelität immer dort, wo das eine das andere auszuhebeln scheint. Vielmehr fördert die Angst eine neue Dimension der entarteten Lust empor. Gewalt ist ein ansteckender Akt, einmal mit ihr in Kontakt geraten, befällt sie die Seele wie ein dunkler Schatten. Und Leatherface ist die tragische Figur im grellen Geschehen, die sich nur nach fleischlicher Liebe verzehrt und doch nur töten kann. Im Rattern der ewigen Kettensägenmassaker finden urmenschliche Sehnsüchte ihren pervertierten Abglanz.