Solche Filme wie „Der Clou“ funktionieren doch immer wieder blendend als Zeitmaschinen, die es vor allem verstehen, durchweg ein gesundes Maß an Wehmut zu generieren. George Roy Hill geleitet uns mit „Der Clou“ in produktive Hollywood-Jahre, in denen Schauwerte noch nicht über Bombast und Krawall definiert worden sind, sondern über das saubere Rekonstruieren einer verstrichenen Epoche, über das blendende harmonierenden von Schauspielern und vor allem über ein ausgefuchst-pointiertes Drehbuch (verfasst von David S. Ward), welches den Zuschauer ein ums andere Mal auf das Glatteis zu führen versteht. „Der Clou“ aber verfügt nicht nur über ein herrliches Augenzwinkern in seinem Humor und hält einige Twists und Turns in seiner Dramaturgie parat; auch seine formidable Ausstattung macht ihn nicht allein zum Klassiker: Es ist der unbändige Optimismus, mit dem „Der Clou“ die Herzen im Sturm erobert, wenn er die Sympathiebolzen Robert Redford und Paul Newman als schlitzohrige Trickbetrüger gegen einen Mobster (Robert Shaw) antreten lässt, der jede einflussreiche Person der Stadt schmieren kann – und wahrscheinlich auch geschmiert hat. Gerechtigkeit gibt es in den von Existenzängsten und stetig wachsender Kriminalität dominierten Tagen der Wirtschaftskrise nur noch dort, wo man gemeinschaftlich die gezinkten Karten über den Tisch flitzen lässt. „Der Clou“ glaubt fest daran, dass mit der Moral jedwede Zuversicht stirbt – und deswegen lässt er sie partout nicht dahinscheiden, er klammert sich daran, lässt sie aufleben, und das mit einem (altmodischen) Charme, der wahrhaft wohlig umklammert.