„Ich kann nichts umbringen, was schon tot ist.“ HEADSHOT wollte auf Epos machen, hat sein Szenario aber nur in die Länge erzählt, ohne es mit der entsprechenden Tiefe auszustaffiern. Jetzt folgt mit THE NIGHT COMES FOR US ein erneuter Versuch von Timo Tjahjanto, wenigstens ansatzweise in den Dunstkreis der brachialen Wucht der THE RAID-Filme zu gelangen. Und es hat funktioniert. Sicherlich ist es unfair, THE NIGHT COMES FOR US mit THE RAID 2, diesem konkurrenzlosen Genre-Primus, zu vergleichen, ist Gareth Evans doch ein Regisseur gewesen, der von einer geisteskranken Detailwut getrieben wurde, die dem Anspruch folgte, jede Choreographie zur ultimativen Choreographie zu erheben. THE NIGHT COMES FOR US ist kein Besessenheitskino, sondern nur eine unfassbar räudige Gewaltphantasie, die funktioniert, weil sie das Fleisch und dessen Verlegung liebt. Ganz ehrlich, die Handlung ist so dermaßen scheißegal, irgendwann wird hier auch noch von Schicksal, Gewissen und Bestimmung gesabbelt, juckt aber kein Schwein, nicht mal Tjahjanto. Hauptsache die ganz grobe Blutwurst macht die Runde – und das macht sie, HELP, jeder darf sich da ne Scheibe abschneiden. Viehisch den Gesetzen der pornographischen Darstellung folgend beginnt die Nummer mit einem Blowjob und endet mit beiden Armen bis zur Schulter im Arsch. Jede Figur ist ein Werkzeug des Todes, Männlein und Weiblein sind Meister des Gesetzels, haben keine charakterlichen Eigenheiten, sind bisweilen unterdurchschnittlich gespielt, aber zerficken dermaßen gekonnt die Murmel zu Brei, da staunt man, da pausiert man, da spult man zurück. Hier darf man sich noch richtig ergötzen, wenn von Körpern nur noch triefende Mettigel mit Knochensplitter übrigbleiben. Kann man natürlich verurteilen, aber dann hat man halt auch das Genre nicht verstanden. Klingt lustig, ist aber so. Himmel, ist der brutal. Kein Ballett, sondern Moshpit. Kracher.