Interessantes Thema, weil aus soziologischer, psychologischer und natürlich anthropologischer Sicht von Belang, zeichnet Oliver Hirschbiegel das auf einem wahren Fall basierende Experiment ausschließlich mit unangespitzten Stiften nach. Im Zentrum der wissenschaftlichen Versuchsanordnung steht das gruppendynamischen Verhalten des Menschen in einer Gefängnissituation: Wärter und Häftlinge werden eingeteilt, die absolute Machtposition hier, die Aberkennung von Grundrechten dort. Eine personalisierte wie funktionalisierte Unebenmäßigkeit, die ihre Grenzen mit der Zeit von ganz allein absteckt. „Das Experiment“ aber schenkt dieser ausschlaggebenden, sich sukzessive entwickelnden Abgrenzung keinerlei Aufmerksamkeit, hier geht es allein um den direkten Weg zur Eskalation; hier wird nur in Extremen gedacht, es gibt nur Schwarz und Weiß, keine Grauabstufungen, was das Spektrum menschlicher Verhaltensmuster grundsätzlich trivialisiert und den Ansatz des Films folgerichtig für nichtig erklärt. „Das Experiment“ ist ein berechnender Sensationsgierlappen, der in seinem durchweg vernagelten Betragen nur eine Richtung kennt: Direkt in das voyeuristische Herz des Plakativen.