Ein knuffiges Relikt längst vergangener Tage. Ein Musterbeispiel dafür, dass es auch mal eine Zeit gegeben hat, in der Superhelden auf der großen Leinwand noch keine Depressionen durchzustehen hatten und nicht jeder einzelne ihrer Wimpernschläge in das Tagesgeschehen kontextualisiert werden musste. Als Comicverfilmungen eben noch poppig und arglos sein durften. Richard Donner geht es in „Superman“ noch um den unbefangenen Eskapismus (die opulente John-Williams-Komposition akzentuiert dieses Bestreben nachhaltig) und die Geschichte um einen messiasgleichen Erlöser, der auf die Erde gekommen ist, um den Menschen Hoffnung zu bringen, ist eine in ihrer Naivität ungemein erhabene. Sicherlich muss man den Film auch ein Stück weit durch die Nostalgiebrille betrachten, aber „Superman“ ist auf seine unkompliziert Art so herzlich und phantasiebegabt, dass man sich nur zu gerne in den freiheitlichen Bildern verliert, in denen der Mann aus Stahl mal wieder die verhangene Wolkendecke am Himmel von Metropolis stürmt. Außerdem gibt es neben dem wunderbaren Christopher Reeve, der formidabel die Balance findet, wie er der Zwienatur im Herzen Superman gerecht wird, einen Marlon Brando, der mit seiner unverwechselbaren Präsenz die Leinwand in Würde sprengt und einen dünkelhaften Gene Hackman, der als Lex Luther nach und nach seiner eigenen Eitelkeit ins Netz gehen darf. Und doch, Lobpreisung gilt in erster Linie Reeve. Dank ihm funktionieren auch die Zärtlichkeiten im mythologischen Gefüge. Er ist der Urheber des Charmes, der „Superman“ zum Klassiker gemacht hat.