Kriege finden nicht mehr auf dem Schlachtfeld statt, Kriege finden überall statt, was folgerichtig alles zu einem Schlachtfeld erklärt. James Silva, Anführer einer Elite-Einheit, die dort zum Einsatz kommt, wo Militärinterventionen und Diplomatie versagen, hat längst verstanden, dass der Nebel des Krieges über jeder Straßenkreuzung dieser Welt liegen kann. Willkommen zu den neuen Kriegen. Worum es in MILE 22 geht, ist erst einmal sekundärer Natur, da wurden raue Mengen von einem radioaktiven Material entwendet und nur ein südostasiastischer Agent kennt den Code, um die Katastrophe zu verhindern. Seine Bedingung: Asyl. Also 22 Meilen durch irgendein fiktives Städtchen knallen, um den Burschen schnellstmöglich zum Flughafen zu befördern. Das wars, zum Glück, denn: Ein richtig guter Geschichtenerzähler ist Peter Berg natürlich nicht. Dafür weiß er, wie die Darstellungs- und Gestaltungsmöglichkeiten des modernen Action-Kinos aussehen können. In seinen besten Momenten ist MILE 22 die Negation einer jedweden Struktur. Krieg kennt keine Orientierungspunkte, keine Fluchtlinien, keine Navigation. Chaos regiert. Sowohl im Kopf von James Silva, der das Gummiband an seinem Handgelenk schnalzen lässt, wenn sein Aggressionslevel mal wieder urplötzlich von Level 7 auf 10 ansteigt, als auch außerhalb dessen. Die Operation, die der Geister-Trupp unternimmt, ist lebendig, pulsierend, entwickelt eine Eigendynamik und entgleitet den Involvierten zusehends. Der Durst nach Blut, den unsere Zeit vorgibt, ist nicht zu stoppen, Dreifach- und Vierfachagenten sind Gang und Gäbe. Der Schnitt wetzt dabei wie ein frisch geschliffenes Schlachterbeil durch den Film und erschafft es ein Gefühl der fragmentarischen, überreizten Wahrnehmung, die für das Thema, welches der harte und garstige MILE 22 in seiner Hochgeschwindigkeitsinszenierung angeht, nur logisch ist.