Feinde muss man vor sich hertreiben. Nach diesem Credo bestreitet Steven Stelfox seinen Alltag als A&R-Manager in einer renommierten Londoner Plattenschmiede. Wir befinden Mitten in den 1990er Jahren, die britische Musikindustrie hat gerade zum ersten Mal eine Milliarde eingenommen und an Downloads ist noch lange nicht zu denken. Das Geschäft boomt. Blöd nur, dass Steven Stelfox in Wahrheit Bands hasst, was ihn nicht daran hindert, den Markt in seiner ganzen destruktiven Selbstgerechtigkeit zu torpedieren – streng auf den eigenen Vorteil bedacht. „Kill Your Friends“ versteht sich als bissige Satire auf den Tonträgermarkt und fräst Schächte durch die Eingeweide dieser Branche, um klarzustellen: In diesem Kosmos hat der Erfolg tausend Väter, während der Misserfolg ein Waisenkind bleibt. Es ist eine Welt, die von Konkurrenzdenken und Leistungsdruck bestimmt wird, und Nicholas Hoult besticht in der Hauptrolle als moderierender, traumwandlerischer Materialist, der keine Ahnung von der Materie besitzt, aber die Lügenmär vom Ruhm aus dem zynischen Stegreif herunterkurbelt. Owen Harris lässt sich oft und gerne treiben, genießt den furiosen Fluss, der entsteht, wenn das Haifischbecken in Rage gerät, muss sich aber auch ankreiden lassen, dass der ständige Exzess ermüdet und die Entwicklung der Geschichte merklich stagniert. Eine launige Angelegenheit ist „Kill Your Friends“ dennoch.