Indiana Jones verschlägt es in die vierte Runde, jahrelang hing das Projekt in der Schwebe, die Befürchtungen, einen Film aufgetischt zu bekommen, der einzig der Direktive des marktwirtschaftlichen Kalküls folgt und damit das leidenschaftliche Naturell des renommierten Franchise gnadenlos entmystifiziert, war entsprechend groß. „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ allerdings vergewaltigt unseren liebgewonnen Helden mit Schlapphut, Peitsche und Kodderschnauze zu keiner Zeit, stattdessen transferiert Steven Spielberg traditionsbewusst den Geist der Serie adäquat in das Blockbusterkino von heute. Sicherlich, auch „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ wartet, gerade im letzten Drittel, mit überdimensionalen CGI-Set-Pieces auf, Spielberg jedoch lässt seine ungebärdige Liebe zu den famosen Vorgängern permanent im visuellen Detail der Bildsprache aufatmen. Auch darüber hinaus ist der angenehm nostalgierte „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ erneut eine selbstreferenzielle Hymne auf die menschliche Entdeckerlust und veranschaulicht innerhalb der turbulenten Taktung dieses herrlich klassischen Abenteuers, dass der wahre Schatz im verwegenen Herzen der Archäologie immer die Erkenntnis über die eigene Identität, die Kulturen, die Welt und allem, was dazwischen liegt, ist, anstelle des materiellen Reichtums. Nicht perfekt, aber eine definitiv gelungene Fortführung ist er dennoch, dieser filmische Heftroman.