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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: November, 2015

Wie auf Samt gebettet nimmt einen „Every Thing Will Be Fine“ mit auf eine fatalistische Reise, direkt ins Innere der Schneekugel. Es mutet reichlich konträr an, dass Wim Wenders neuster Streich in seinem Habitus durchweg märchenhaft auf den Zuschauer einwirkt, obwohl er doch eigentlich an einem Thema rührt, welches in seiner emotionalen Gewichtung kaum bleierner erscheinen könnte: Der Unfalltod eines Kindes und die daraus resultierenden Konsequenzen im Leben der Familie sowie der Person, die am Steuer des Autos gesessen hat. Wim Wenders und Bjørn Olaf Johannessen aber schlachten sie nicht aus, die treibsandartigen Schuldgefühle, die der von James Franco stark gespielte Tomas Eldan zu erleiden hat. Vielmehr versucht „Every Thing Will Be Fine“ in einem mehrere Jahre überspannenden Erzählumfang aufzuzeigen, wie ein Moment, ein Wimpernschlag, die Lebenslinie eines Menschen für immer verändern kann. Verzweiflung und Selbstvorwürfe reichen sich die Hand, Verdrängung soll durch den Alkohol besiegelt werden, doch Dinge, die aus dem Kopf verbannt werden, sind eben nicht automatisch auch aus der Welt geschafft. Zeitweise verlässt sich „Every Thing Will Be Fine“ zwar etwas zu sehr darauf, sich an Binsenweisheiten abzuarbeiten, aber so schwer es erscheinen mag zu akzeptieren: Auf jeden Schicksalsschlag folgt irgendwann der entsprechende Hoffnungsschimmer (in welcher Form auch immer), der keinesfalls vergessen macht, aber doch ein Stück weit zurück ins Leben führt. Und wenn Benoît Debies ungemein immersive Kamera ganz sanft durch die Szenerie schwebt, untermalt von von Milena Fessmanns Komposition, die sich wie ein Schwellkörper aufdehnt, um dann wieder in sich hineinzufallen, möchte man diesem tröstlichen Gedanken gerne zustimmen.

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