Der letzte Mann. Der Untergang des Patriarchat? Vielleicht nicht in diesem Umfang, aber die zeitlose Schärfe, mit der F.W. Murnau sich hier der Fassade sozialer Zustände annimmt, gebiert eine nicht minderwertige Endgültigkeit in ihrer Artikulation. „Der letzte Mann“ gleicht dem Schwanengesang auf eine Gesellschaft, die sich in der Illusion des sozialen Status vollkommen entfremdet hat. Hier wird sich nicht mehr über den Menschen selbst definiert, sein Wesen, sondern nur noch über schillernde Oberflächlichkeiten - Kleider machen Leute. Emil Jannings verkörpert im Zentrum der Handlung den emsigen Hotelportier, der in den unbarmherzigen Strudel einer Abwärtsspirale gerät und innerhalb weniger Wimpernschläge am eigenen Leibe erfahren muss, was es bedeutet, wenn nur noch eine Existenz abseits der Volkstümlichkeit bleibt und der Mensch – endlich, möchte man meinen - sich selbst fernab jeglicher Profilneurose begegnet. Dass F.W. Murnau kein gutes Haar an einem System lässt, dem die Nachwehen der Kaiserreiches immer noch eindeutig zu Gesicht stehen, wird vor allem dann deutlich, wenn „Der letzte Mann“ in ein scheinbares Happy-End mundet und die zynisch-existenzialistische Prägung seiner selbst auf den verschwenderischen Höhepunkt schraubt: Wir alle sind Sklaven des Materials.