Taxifahrer Max (Jamie Foxx) treibt durch ein Leben, welches keines ist. Er tut Dinge, die in seinen Augen in Wahrheit bedeutungslos sind, jeden Tag aufs Neue, weil er sich selbst jeher im Weg gestanden hat und Ausflüchte in Lebenslügen bevorzugt, anstatt das Leben einfach geschehen zu lassen. Ihm fehlt der Mut, die Dinge ins Wanken geraten zu lassen. Weil ihm eingeredet wurde, dass man die Dinge nicht ins Wanken geraten lassen darf. Auftragskiller Vincent (Tom Cruise) wird Max herausfordern, in dem er ihm aufzeigt, dass das Leben sich Dir in den Weg rollt, wenn Du nicht damit rechnest – und er wird Max damit zur Neugeburt verhelfen, weil er in der Lage ist, Max aus der Bahn zu werfen. Zwei Menschen am Scheidepunkt, ein filmisches Konstrukt am Siedepunkt. Es wird jedoch viel passieren, bis die Dämmerung ihre kathartische Kraft zum Ausdruck bringt und Michael Mann formt eine Ballade an das Nachtleben, selbstverständlich intoniert von einem sich bis zum Horizont erstreckenden Lichtermeer, deren urbane Topographie nach und nach zur Reflexionsfläche unserer Hauptakteure wird. Vorbei an stählernen Türmen und gläsernen Palästen, hinein in eine schicksalhafte Odyssee und Sinnsuche, die ein großstädtisches Panorama entfaltet, welches nur Michael Mann in dieser visionären Art und Weise zu vitalisieren und dynamisieren imstande scheint. Man wähnt sich zuweilen schon etwas in Unbehagen, wenn sich „Collateral“ mehrmalig in Genre-Konventionen zurückzieht; wenn er seinen Plot in den Fokus rückt, anstatt sich die Nacht tiefer und tiefer in das eigene Fleisch einzuverleiben. Doch dann tauchen unter Begleitung von Audioslave zwei Kojoten im Scheinwerferlicht auf und man schwelgt in Poesie. Und schwelgt und schwelgt.
Shapes of every size
Move behind my eyes
Doors inside my head
Bolted from within
Every drop of flame
Lights a candle in
Memory of the one
Who lives inside my skin