Der Meister des geschliffenen Bonmots offenbart seiner selber mal wieder voll im musischen Saft. Wie Woody Allen die divergierenden Welten der Theater-Boheme und der mafiösen Unterwelt in den 1920er Jahre verknüpft, um hinter grunzenden Gorillas auch einen schöpferischen Geist zu entdecken, der die Sprache der Kunst beherrscht, ist schon außerordentlich begnadet. „Bullets Over Broadway“, dieses sepiagetränkte Kleinod, verfolgt seine spleenige Hortung von Charakteren nicht über ihre oberflächliche Typisierung, sondern über die Stärken und Schwächen, über ihre Menschlichkeit eben. Da zeigen sich die Probleme, mit denen jeder irgendwann mal zu hadern hat: Das Ego, die Triebhaftigkeit und letzten Endes die eigenen Ideale. Und wenn man dann miterlebt, welch pointierte Worte Woody Allen seinem tadellosen Ensemble mal wieder in den Mund gelegt hat, versteht sich von allein, warum sich der Spielwitz hier unhaltbar in die Höhe potenziert. Offenherzig, ausdrucksstark, knacklustig. Woody eben.