Es endet mit einem Blick in den Gewehrlauf. Ein Abschlussbild von zwingender Logik. Nichts anderes nämlich ist BRING MIR DEN KOPF VON ALFREDO GARCIA: Ein Ausblick auf den sicheren Tod, verpackt als stimmiger Stimmungsfilm und gewaltige Gewalt-Studie, wie sie in dieser schroffen, unbarmherzigen, fiebrigen Art und Weise nur Hundesohn und Hurenbock Sam Peckinpah abliefern konnte. Wie gewohnt hatte ich auch hier meine Probleme mit dem dargebotenen Frauenbild, welches sich im nächsten Schritt schon wieder folgerichtig in diese Welt einfügt, von der hier berichtet wird. Eine verkommene, von Hoffnungen entrückte und mit Arschlöchern überfüllte Welt, in der es nur noch um das schnelle Geld geht. Schnelles Geld, welches mit dem Tod verdient wird. Männer, die an nichts mehr glauben, töten Männer, die bereits zuvor an nichts mehr glauben konnten. Bennie, der kongenial von Warren Oates verkörpert wird, hat im Leben nichts erreicht, außer den Kürzeren zu ziehen. Mit der für den Kopf von Alfredo Garcia ausgesprochenen Belohnung könnten sich die Dinge aber ein Stück in Richtung Sonnenseite für ihn wenden. Natürlich werden sie das nicht. Obwohl er ebenfalls an nichts mehr glaubt, wird ihm auch das genommen. Sam Peckinpah vermengt Western-Elemente mit dem Road-Movie; nutzt den rachsüchtigen Gangster-Film, um ihn mit dem Melodram zu kreuzen. Herausgekommen ist dabei ein staubiger Diskurs über die Unausweichlichkeit von Gewalt und ihre sich stetig aufwiegelnden Mechanismen. Sie ist die einzige Konstante in unserer Gesellschaft. Sie ermöglicht gelegentlich, sie nimmt immer. Mit ätzendem Zynismus und einem bedrängend-rohen Klima des allgegenwärtigen Sterbens begräbt Peckinpah erneut jeden Funken mitmenschlicher Moral. Wir sind die Geister, die wir selbst aus den unheiligen Löchern heraufbeschworen haben, die wir Gräber nennen.