Jeder, der in seinem privaten Umfeld schon mal einen Suizidfall zu betrauen hatte oder gar höchstpersönlich mit solch lähmenden Gedanken zu kämpfen hatte, der sich Tag für Tag, Nacht für Nacht, in den unermesslichen Qualen dieser winden musste; Gedanken, in denen man sich festgelaufen hat, die einen wie in Treibsand gefangenen nahmen und immer tiefer nach unten zogen, würde allen Verantwortlichen dieses kolossalen Dummfilms wohl am liebsten einen Tunnel ins Gesicht schlagen. „A Long Way Down“ ist verlogene Kotze allererster Kajüte, schlimmer geht es nimmer. Hier wird Suizid als Geltungsdrang definiert, und eigentlich will sich ja niemand wirklich umbringen, sondern nur wachgerüttelt werden. Wer erklärt das mal eben auf die Schnelle den Angehörigen, die sich nun den Rest ihres Lebens in Schuldgefühlen wälzen? Aber soweit denkt „A Long Way Down“, dieser geschmacklose Scheisshaufen von Film, natürlich nicht. Das würde ja auch das auf unreflektierte Unterhaltung bestehende Publikum zum Nachdenken anregen. Hilfe! „A Long Way Down“ artikuliert seine Problemlösung deshalb eher so: Warum denn Selbstmord verüben? Irgendwann stirbst du doch eh! Also, einfach mal die schönen Dinge im Leben auskosten. Zum Beispiel den Sonnenaufgang genießen. Oder mal ein Eis essen gehen. Oder einfach nur mal lachen. Und wenn gar nichts mehr geht, dann wird halt eine Pro/Contra-Liste erstellt – Zack, alles wieder im grünen Bereich. Etwas derartig Weltfremdes gehört verachtet und verbannt. In Zuckerwatte wickeln, Schleife drum, Glöckchen ran, ab in die Schrottpresse. Untragbar, ehrlich, gerade weil er sich auch so überaus relevant empfindet.