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Smooli

Kritik von Smooli

Dass es sich bei THE CHASER um das Erstlingswerk des Regisseurs Na Hong-jin handelt, finde ich sehr erwähnenswert. Dafür (oder gerade deshalb?) ist dieser Film unglaublich kompromisslos, dreckig, kritisch und hart. Die dunklen regnerischen Szenen ermöglichen eine Sicht auf das Leben/ die Gesellschaft in der Stadt, die an Pessimismus nur schwer zu überbieten sein dürfte. Die handelnden Personen sind allesamt sich selbst oder einer höheren Kraft erlegen. Sie können sich nicht befreien. Hass peitscht überall hin. Emotionale Nähe ist nicht vorhanden. Die Menschen sind der Kraft über ihnen erlegen, zögern aber nicht, selbst nach unten auszutreten. Sie sind gefangen in der Stadt. Eine Gefangenschaft, derer sie mittels Exzess entkommen wollen. Die Inszenierung von Na Hong-jin ist im Großen und Ganzen wirklich solide, mit Ausstechern nach oben. Vor allem die letzten 45 Minuten sind gnadenlos, dunkel und deprimierend. Also wirklich großartig. Der Hauptdarsteller Kim Yoon-seok verkörpert eine wirklich interessante Figur, die selbst Opfer und Täter zugleich darstellt. Er durchläuft eine stete Wandlung und ist sich dessen sehr wohl bewusst. Innerlich zerfressen. Von außen ebenso kaputt. Ein zerstörtes Leben in einer Stadt, in der es keinen Retter gibt, der einigermaßen gemäßigte und stabile Verhältnisse wahren kann. Die restlichen Figuren sind blöderweise letztendlich relativ austauschbar, mit Außnahme des Antagonisten, der es dank Drehbuch schafft hier und da Ausrufezeichen zu setzen. Auf seinem Weg zur Erfüllung. Diese widerum ist wirklich herausragend. Leider kam mir THE CHASER letzten Endes ein wenig zu lang vor. Die letzte Dreiviertelstunde ist wie erwähnt ganz große Klasse und auch der Anfang kann sich durchaus sehen lassen, was Spannung und Look angeht. Aber jetzt stehe ich vor einem kleinen Dilemma. Auf der einen Seite hätte man den Film wohl um 10-15 Minuten kürzen können, um ihn flüssiger und knackiger zu machen. Auf der anderen Seite ist es möglich, dass durch die Laufzeit von 120 Minuten erst der drückende Effekt auf die Seele des Zuschauers so richtig stark wird. Wahrscheinlich braucht dieser Film seine Laufzeit, um zu dem hoffnungslos-pessimistischen Werk zu werden, das er letztendlich ist. Denn schließlich zieht der Film uns in eine Welt, in der das Leben kein Geschenk, sondern eine Bürde ist. Eine Bürde, mit der jeder einzelne selbst klarkommen muss und Rettung eine Illusion ist.

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