Schon sehr bald kristallisiert sich eine unbequeme Wahrheit heraus: Hauptfigur und Film schreien dem Zuschauer so extrem auffällig „MAG MICH!“ ins Gesicht, dass man sich ein wenig verstört davor verschließt, auf die billigen Tricks reinzufallen. Wäre doch gelacht. Sympathisierung verkommt zur Romantisierung verkommt zur Manipulation. Wie kann man ihn denn nicht mögen, den Dillinger, schließlich gibt er Frauen seinen Mantel. Die Kniffe und Tricks sind dabei so offensichtlich, dass sie niemanden überraschen dürften, der schon mehr als eine Handvoll Filme gesehen hat. Ebenfalls schlimm sind zudem die Schießereien; die sind eine reine Frechheit. Man erinnere sich an die abgefahrene Szene aus HEAT. Diese Atmosphäre, diese Übersicht, diese Dramatik! Hier jedoch sieht man lediglich Menschen ziellos ballern und das Mündungsfeuer durch die Fenster zucken. Selten versagte ein Regisseur derart bei etwas, was er bewiesenermaßen besser kann. Fast am schlimmsten ist jedoch, dass der Film es zu jeder Gelegenheit gnadenlos versammelt, Stimmung jeglicher Art aufzubauen. Man fiebert nicht mit, man ist nicht sauer, man bekommt kein warmes Herz; der Film lässt kalt und versagt damit nicht nur mental sondern auch emotional. Und mehr Seile zwischen Film und Publikum gibt es leider nicht. Keiner der Beteiligten scheint an seine Arbeit zu glauben, sich Mühe zu geben, geschweige denn Herzblut zu investieren. Alles wirkt wie hingerotzt, passt schon, solange wenigstens die Namen draufstehen und so ist es nur die logische Konsequenz, dass das Endergebnis zäh, langweilig, uninspiriert. Ein wahrlich egaler Film.