Moviebreaks Filmnacht - Thema: Schauspieler inszenieren
Es hat etwas klar erotisches, wie Peter Fonda hier zu Beginn sein Motorrad pflegt, liebkost und die Drogen versteckt. Fonda vergisst Raum und Zeit um sich herum, vergisst die Regeln, die Aufgaben, den Stress, ja die gesamte Konstruktion, die man heutzutage Leben nennt. Bevor er mit Dennis Hopper letztendlich aufbricht, schmeißt er seine Armbanduhr weg. Stunden, Tage und Wochen sollen nicht mehr existieren. Nichts definiertes soll existieren in dieser Welt der Freiheit, in die die beiden aufbrechen. Vergessen tun sie dabei jedoch die Freiheit der anderen; Hopper sitzt auf Gräbern, Fonda denkt darüber nach, jemand anderes zu sein. Dieser ultimative Freiheitswille wird hier als Flucht entlarvt, Flucht vor der Angst, Angst vor dem Versagen. Die beiden erinnern durch ihr Outfit klar an Cowboys, die auf ihren modernen Pferden durch die unendlichen Weiten reiten. Cowboys jedoch, die nur noch eine Hülle sind, die die ehrenhaften Werte der damaligen Zeit verloren haben und nicht zu einer Zivilisation kommen, um für Gerechtigkeit zu sorgen, sondern um die Frauen auszubeuten und Drogen zu konsumieren. Es gibt quasi keine Szene, in der Hopper nicht am Torkeln ist. Er will die Freiheit erforschen und lernt nur ihre Grenzen kennen. Die Erkenntnis, dass man Opfer der eigenen Naivität wird, wenn man von der Existenz von Freiheit ausgeht, bricht den Figuren das Genick. Der Rest ist Selbsthass, Todessehnsucht und die Müdigkeit des Lebens eingefangen durch Blitze und Regentropfen auf dem Kameraobjektiv. Es gibt Dinge, vor denen man nicht fliehen kann. Am Ende explodiert Amerika in blindem Hass.