Eiskalt, nahezu steril inszeniert Nakashima diese unglaubliche Geschichte, die nicht nur in die Magengrube geht, sondern auch ordentlich auf die Seele drückt. Was passiert, wenn dem Tode Geweihte von ihrer begrenzten Zeit wissen? Wie verändert sich der unabänderliche Wertbegriff des Menschen? Sind sie weniger wert, oder mehr? Es sind Szenen von verstörender Ruhe mit einer großartigen halbstündigen Exposition, die schon für sich stehend als Kurzfilm durchgehen würden. HIV, Suizid, Mobbing, Amoklauf. Themen, die man lieber totschweigt, als sich damit zu beschäftigen. Nakashima lässt uns keine Wahl, ohne überdramatisch genannte Themen zum Selbstzweck verkommen zu lassen. Es sind zudem Filmminuten, die man niemandem zumuten möchte, die aber dennoch eine seltsame Faszination ausstrahlen. Man möchte weggucken und weghören, ausmachen und sich verkriechen, aber, verdammt, man möchte ebenso gern dranbleiben und jeden Moment von dieser verdreckten Zeit genießen. Das Narrativ springt zudem von der Gegenwart in die Vergangenheit, ein wenig in die Zukunft und wieder in die Gegenwart. Von Täter zu Opfer, zur Mutter des Opfers, zur Mitschülerin,… Und all das geschieht dabei so flüssig, dass man es nicht wahr haben mag. Und dann schießt der Regisseur noch den Vogel ab, wenn er die Klaviatur von unten bis oben komplett abdeckt und den Zuschauer etwas anders fühlen lässt, als Ekel: tiefe Trauer.