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Smooli

Kritik von Smooli

Ich habe nicht übermäßig viele Filme des „Lovers on the run“-Subgenres gesehen. Jedoch dürfte es sich bei NATURAL BORN KILLERS und TRUE ROMANCE (mit Einschränkung) um Filme dieser Art handeln. Vor allem bei letzterem wird für mich ein Hauptbestandteil dieser Untergattung deutlich: die Liebenden, die auf der Flucht sind, sind Bezugspersonen für das Publikum. Sie sind die Protagonisten. Und sie sind Helden. BADLANDS geht in diesem Bereich in eine andere Richtung.

Malick trifft zudem in mehrerer Hinsicht ziemlich kluge Entscheidungen. Er verlagert die Handlung in die 1950er Jahre. James Dean ist der Größte. Rebell ohne Grund. Die verlorene Generation. Kit (Martin Sheen) fällt in diesen Bereich. Mehrmals wird seine Ähnlichkeit zu James Dean erwähnt. Bei der Darstellung der 50er Jahre verzichtet Malick jedoch auf die Romantisierung, die Nostalgie. Nostalgie ist nämlich, zumindest in meiner Ansicht, ein wärmendes Gefühl. Ein „Hach“. Eine Emotion, in der ich es mir gemütlich machen könnte. Aber nicht in BADLANDS.
Hier trifft nämlich eine Generation, die sich nicht mehr sagen, gefallen und verbieten lassen möchte auf die strenge Erziehung der älteren Generationen. Die Erziehung, in der Gewalt omnipräsent ist. Da wird der Hund zur Strafe erschossen. Davon beeinflusst ist Gewalt auch für Kit und Holly kein fremdes Konzept. Und so schlägt Kit vor, dass die beiden sich die Hände mit einem großen Stein zerquetschen, damit sie sich immer an den Tag erinnern, an dem sie ihr erstes Mal hatten. Dieses erste Mal reicht nicht als Erinnerung. Es muss mit einem Gewaltakt gepaart werden, um es ins Gedächtnis zu bringen. Das ist genau so explizit wie besorgniserregend.

Dass die beiden jedoch keine Helden sind, das macht Malick dem Zuschauer erst sachte, dann immer genauer deutlich. Er möchte den Zuschauer beeinflussen, ihn belehren, aber er möchte ihm vorher die Möglichkeit geben, abzuwägen, nachzudenken. Erst gibt es kleinere Elemente, die die seltsame destruktive Gier von Kit kontrastieren. Die kleine Zelle, in der man seine Stimme aufnehmen und auf eine Schallplatte transferieren kann, besitzt eine Aufschrift. „It’s fun!“ steht da. Direkt darunter sieht man die vollkommen eingeschlagene Scheibe. Später zündet Kit ein Haus an. Das Klavier gibt komische, seltsam quälende Geräusche von sich. Kit gibt der Welt nicht die Chance, ihre Schönheit zu entfalten. Er gibt sich selbst nicht die Chance. Nie. In einem der friedvollsten Zustände des Menschen, im Schlaf nämlich, ist die nächste Waffe bloß ein paar Zentimeter weit.

Langsam aber sicher wird die Gewalt hinterlistiger, sinnloser, schwerer zu verkraften. Zu Helden werden die beiden also nicht. Aber kann man Mitleid mit den beiden haben? Auch nicht wirklich. Die exzessive Gewalt wird bald zermürbend. Schlägt auf den Magen und die Seele. Es ist, als würde man als Zuschauer eine imaginäre Wand zwischen sich selbst und die Figuren schieben. Und ebenso bauen sich Kit und Holly eine Wand auf. Eine Wand die sie von dem Rest der Welt abschirmt und ihnen erlaubt, sich ihre eigene Traumwelt aufzubauen. Einer der größten Irrtümer ist dabei, dass Kit sich einredet, bloß zu REagieren. Er sagt sich oft, er hätte keine Wahl. Er denkt, die Umwelt würde ihn dazu zwingen, Schlechtes zu tun. Und wenn er sich dann als verblendet entlarvt und verlangt, die Menschheit sollte mehr Acht auf die Ansichten anderer geben, dann wird er zum Gleichsten unter Gleichen.
Malick betont dazu, dass die Umwelt nicht die Macht über einen Menschen hat, dass er mordet. Ein Individuum hat Freiheiten. Unter anderem die Freiheit der Selbstbestimmung. Die Flucht in die Traumwelt wirkt zudem seltsam angestrengt. Sie wollen Unsterblichkeit erreichen, stattdessen wirkt der Versuch wie ein verwirrtes Strampeln.

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