{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Schlopsi

Kritik von Schlopsi

Gesehen: Juni, 2015

"Ghost in the Shell: Stand Alone Complex" lässt sich sehr gut als Cyberpunk-Polit-Thriller beschreiben. Obwohl viele Episoden für sich stehen (stand alone), verschreiben sich 12 Episoden (complex) dem Fall des “Lachenden Mannes” – einem Hacker, der Großkonzerne in den ökonomischen Terror treibt und dadurch Sektion 9 auf den Plan ruft. Was hier gleich zu Beginn auffällt, ist der angenehme Grundton der Serie, der sich bedingt vom ersten Kinofilm aus 1995 abhebt und seine Daseinsberechtigung als eigenständige Serie unterstreicht. Obwohl sich in S.A.C. eine düstere Zukunftsvision abzeichnet, sind die Bilder oftmals farbenfroh und hell gestaltet, die Episoden sind nicht immer streng mit der Handlung verknüpft und ein spritziger Humor in den versierten Dialogen zermürbt den Zuschauer nicht schon zu Beginn, sondern lässt auch für Gelegenheitsschauer genug Luft zum atmen. Doch davon sollte man sich nicht beirren lassen, denn ein hoher Grad an Seriosität und Düsternis ist dennoch nach wie vor vorhanden. Dadurch, dass sich die verbundenen complex-episodes über die gesamte Serie verteilen, verschießt die Serie ihr gesamtes Pulver nicht auf einen Schlag. Es fängt spannungsgeladen an, konzentriert sich im Mittelteil auf ihre Figuren und zieht am Ende so dermaßen das Tempo an, dass man mit dem Schauen kaum noch hinterherkommt. Die spannenden Kniffe auf dem Weg zur Auflösung erhalten die Spannung durchgehend aufrecht und wirken noch dazu wie Spanngurte, die die Nervenseile des Zuschauers immer weiter dehnen, aber nie reißen lassen oder gar strapazieren. Hier hat alles ein geregeltes Tempo: weder zu langsam noch zu schnell – S.A.C. ist ein politischer Thrill in Reinkultur, der ungemein intensiv erlebt wird. Dafür sorgen auch die eingeschobenen stand alone-episodes, die ihren Fokus auf “Fall der Woche”-ähnliche Ereignisse legen und den Zuschauer mit Hintergrundinformationen über die Mitglieder der Sektion 9 füttert. Obwohl die Qualität der erzählten Folgen durchaus schwankt, so werden sie doch immer wieder von ihren Figuren getragen und gerettet. Wir erfahren etwas über den Major selbst, sowie vereinzelte Einschübe an privaten Informationen zu Batou oder Togusa. Selbst über den Chef von Sektion 9, Daisuke Aramaki, erfahren wir so einiges. Aber viel wichtiger als das, das sind die Figuren selbst. Im aktuellen Geschehen. Wer muss bei Batous spitzzüngigen Kommentaren gegenüber dem Major nicht schmunzeln, wenn doch schon von vornherein klar ist dass es sinnlos ist, sich selbst als bodybuildender Cyborg mit dem Shell (dem cyborgisierten Körper) des Majors anzulegen? Oder Togusa, derjenige mit dem kleinsten Cyberniesierungsgrad, der aber im Laufe des Falles über sich hinauswächst und wahre (menschliche) Größe zeigt? Alle erfüllen sie ihre Rollen, verleihen der Geschichte taktischen Pfiff und sorgen im angenehmen Grad für gesunde Kurzweil. Selbst die Tachikomas, die Kampfroboter mit den viel zu hohen Mädchenstimmen wachsen einem im Laufe der Geschichte ans Herz… und das will schon etwas heißen. Schließlich können diese Plagegeister unausstehlich werden. Aber am Ende ist man doch froh, dass sie dabei gewesen sind… "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex" ist also eine höchst sehenswerte Ergänzung zum Film und für alle geeignet, die sich schon immer mehr Abenteuer mit diesem höchst ungleichen Team gewünscht haben. [...] Das Handwerkliche Hier zeigt sich die ganze Klasse einer modernen Animeserie. Die Animationen sind vorwiegend detailliert und flüssig (bis auf einen kleinen Aussetzer), die Hintergründe in ihrer Feinheit sensationell. Das Spiel mit Licht und Schatten funktioniert einwandfrei und auch der 3D-Effekt mancher Objekte fügt sich in den meisten Fällen sehr gut ein. Auch wenn ich kein wirklicher Fan von auffällig gerenderten 3D-Elementen im Animegenre bin, so ist das hier doch erstaunlich gut gelungen, wenn auch zugegebenermaßen nicht immer. Aber das hält sich so stark in Grenzen, das sich darüber hinwegsehen lässt. Nur der Vorspann zerrt in seiner 3D-Optik doch etwas stärker an meinen Nerven… Der Sound hat einen guten Rumms und der Soundtrack aus Yōko Kannos Feder verleiht den oft technischen Bildern ihren Charakter, wenn sich der Soundtrack im Rhythmus eines Herzschlages niederlässt und die Geschichte so mit Konsequenz weiterträgt. Die teilweise einsetzenden starkverzerrten Gitarren bauen eine Spannung auf und das Leitmotiv Run Rabbit Junk von HIDE erinnert leicht an den durchtriebenen Stil von Bands wie Rage Against the Machine. An dieser Musik mögen sich sicherlich die Geister scheiden, aber es passt nunmal wie die Faust aufs Auge und fasst die Serie musikalisch betrachtet hervorragend zusammen. Überhaupt fällt der Soundtrack sehr experimentell und unterschiedlich aus, so können auf rockige Riffs auch gerne Frauenchöre folgen, die auf den immer gleichbleibenden Beat singen. Klingt verrückt? Ist es vielleicht auch, aber willkommen beim Stand Alone Complex! Positiv herauszuarbeiten ist auch die deutsche Synchronisation, die zum größten Teil aus hochwertigen Sprechern besteht. Hier seien nur am Rande Tilo Schmitz als Batou, Christina Marquitan als Motoko Kusanagi oder Klaus Peter-Grap als Sprecher von Togusa genannt. Später stößt sogar der heute sehr viel bekanntere Tommy Morgenstern hinzu. Hier wurde sich ordentlich reingekniet, um eine größtmögliche Qualität zu gewährleisten. Das ist eine Wonne für die Ohren und zeugt wiedermal davon, wie hochwertig diese Serie nun einmal ist. Fazit "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex" ist ein Festschmaus für all diejenigen, die sich nach Major Kusanagis filmischen Auftritt in Ghost in the Shell auf weitere Abenteuer mit ihr und ihren Kollegen der Sektion 9 gesehnt haben. Mit audiovisueller Finesse verleiht die Serie ihren Figuren Ecken und Kanten, lässt sie neben dem Hauptfall in unabhängigen Folgen agieren und wie gewohnt über das Sein und Nichtsein eines Cyborgs reflektieren – wenn auch nicht ganz so tiefgreifend, wie es der filmische Vertreter 1995 tat. Dafür ist S.A.C. weniger düster, aber umso verspielter geraten, dennoch nicht minder schlagfertig. Vollkommen zurecht ein Meilenstein im Bereich des Anime. "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex" lässt sich übrigens vollkommen eigenständig zwischen den Filmen "Ghost in the Shell" und "Ghost in the Shell: Innocence" schauen. Komplett auf: https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2015/06/24/serie-ghost-in-the-shell-stand-alone-complex-2002/

Wird geladen...