Als ich Anfang des Jahres zum ersten Mal von der Realisierung eines Queen-Biopics hörte, waren meine Gedanken ziemlich simpel: Erst ein großes Staunen gepaart mit unglaublicher Vorfreude, dann zögerliche Skepsis. Kann das denn funktionieren?
Nach dem Besuch im Kino war diese Frage klar beantwortet. Denn abgesehen von schmerzenden Ohren- der Einsatz der Bandsongs ist wunderbar passend, die Akustik wirklich bombastisch, nur leider bombastisch laut- war ich ehrlich zufrieden. Allerdings kann man den Film nicht als Meisterwerk bezeichnen, dazu fehlt es ihm an vielen Dingen. Wo etwa der Witz und das Feeling nicht zu kurz kommt, wünscht man sich manchmal doch etwas mehr Gefühl und Tiefgang. Besonders in Bezug auf Freddie Mercurys private Probleme und vor allem seine Aids-Erkrankung wird viel Potential verschwendet und geeignete Dramatik kommt selten auf. Was nicht heißen soll, dass der Film eintönig ist, ganz im Gegenteil. Aber für eine perfekte Story braucht es eben mehr als nur eine bunte Achterbahnfahrt.
Daran ist auch das für die Geschichte gewählte Ende schuld- es wirkt ziemlich übereilt, weil die Handlung schon vor dem Live Aid praktisch abgeschlossen ist, das heißt fast eine halbe Stunde vor dem Abspann. Ebenfalls hätte man anstatt der digital reproduzierten Aufnahmen besser einfach die originalen abgespielt, denn bis auf den Abspann bekommt der Zuschauer den echten Freddie nicht zu sehen, was ich durchaus schade finde. Vor allem das bisher in Maßen gehaltene CGI stört dann beim Konzert doch etwas sehr.
Trotzdem ist der Rest des Streifens mit so viel Humor und Unterhaltung gefüllt, dass man über das nicht so recht passende Ende hinwegsehen kann. Besonderes Augenmerk soll neben dem Ton auch auf die visuelle Kraft des Films gelegt werden, denn das Spiel mit den Bewegungen und Farben ist hervorragend anzusehen. Da macht auch das Live Aid etwas her, unterstützt durch Rami Maleks außerordentliche Darstellung Mercurys. Deshalb funktioniert das Queen-Biopic wirklich und vermag es auch weitgehend, selbst jegliche anfängliche Skepsis aus dem Weg zu räumen.