Wer kurzweiligen Science-Fiction-Trash mit schlechten Effekten erwartet, ist hier fehl am Platz: Bei The Quiet Earth handelt es sich um einen ruhigen, intelligenten Film - handgemacht. Auf undarstellbare kosmische Abenteuer (wie das Poster vermuten lässt) wird verzichtet, dafür hält der Blick in die menschliche Psyche Einzug: Wie ist es, wenn man erwacht und alle Menschen sind fort außer man selbst?
Gekonnt werden hier alle Stadien des Szenarios dargestellt: Nach dem ersten Schock folgen Freude, dann Verfall, schließlich Wiedergeburt. Dass der Film dabei so realistisch bleibt, macht ihn einerseits glaubwürdig, lässt aber andererseits ein unbefriedigtes Gefühl zurück. Gern hätte man noch mehr von jenen Träumen gesehen, denen man sich selbst hingibt, stellte man sich solch ein Szenario vor - die wenigen Einbrüche in edle Confiserien und die angedeuten Rennen auf leeren Straßen kommen hier etwas zu kurz.
Auch nach der Weiterentwicklung des Plots hat man das Gefühl, dass eine ausgewogenere Handlungsstruktur nicht geschadet hätte: Die wenigen Charaktere bleiben seltsam blass und die Beziehungen entwickeln sich viel zu, ja fast episodisch schnell. Insgesamt hätte der Film 20 weitere Minuten gut vertragen. Eine ähnliche Schwäche ist die wenig vertiefte Auflösung des "Effekts" und die fast schon durchgehetzte Abarbeitung der Probleme, die sich daraus ergeben. Positiv allerdings steht hier die Tatsache, dass überhaupt ein Erklärungsansatz versucht wird, was ganz und gar nicht verständlich ist. Auch das Ende (leider jedoch nicht dessen Hergang) hat mir sehr gefallen, da es so stimmig mit den ersten Szenen ist und einen erfüllten Eindruck hinterlässt.
Insgesamt ist The Quiet Earth ein guter Film, den man sich gern einmal ansehen kann!