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Philewon

Kritik von Philewon

Gesehen: April, 2013

Finanzkrise 2008. Geschäftsmann Jeffrey ermordet im Zuge der Verzweiflung seine Geschäftspartner sowie seine Ehefrau. Mit den beiden Töchtern Victoria und Lilly begibt er sich auf die Flucht, wobei diese bei einem Verkehrsunfall im Wald endet. Die beiden Schwestern überleben, ebenso wie ihr Vater. Der darauffolgende Marsch durch den dichten Wald findet vor einer gruseligen, scheinbar verlassenen Waldhütte ein jähes Ende. Bei dem Versuch, erst seine beiden Töchter und dann sich zu erschießen, wird Jeffrey von einer unbekannten Gestalt aus der Hütte gezerrt. Victoria und Lilly überleben. Jahre später werden die Beiden, schwer traumatisiert in der dunklen Waldhütte aufgefunden und in die Obhut des sich sorgenden Onkels und dessen Lebensgefährtin gegeben. Für die Punkrockerin Annabel (Jessica Chastain) und den Comiczeichner Lucas (Nikolaj Coster-Waldau) beginnen schwierige, beunruhigende und schaurige Wochen des Grauens, denn „Mama“ möchte ihre Mädchen nicht so einfach in die Hände anderer geben. Andrès Muschietti, argentinischer Filmregisseur dreht unter der Hand von Regie-Ass Guillermo del Toro einen abendfüllenden Film. „Mama“ - Eine Neuverfilmung des gleichnamigen Kurzfilmes, ebenfalls von Regie-Neuling Muschietti. Das spanische Horrorfilme durchaus unter die Haut gehen können, bewiesen del Toros „Pans Labyrinth“ und Balaguerós „[Rec]“ längst. Und auch die Kanadier stehen mit Schockern wie „Martyrs“ ganz oben auf der Liste, der Länder die es verstehen Horrorfilme optimal an den Zuschauer zu übermitteln. Das Darsteller-Duo, bestehend aus dem charismatischen Nikolaj Coster-Waldau und der routinierten „Ersatzmutter“ Jessica Chastain ist ein weiterer, enorm wichtiger Bestandteil der „Mama“ dank einer vielschichtigen Darstellung zu einem durchweg gelungenen Erlebnis verhilft. Bedeutend umworbener sind allerdings die (Film-) Töchter Megan Charpentier und Isabelle Nélisse die in ihrer Rolle ebenso außergewöhnlich wie bewegend sprießen. Beide haben einen enormen Einfluss auf das Verhalten des Filmes und den Betrachter, dem erst spät bewusst werden dürfte, wie großartig er misshandelt wurde. Solch eine originelle Darstellung (zuletzt wahrgenommen in Jim Sheridans „Brothers“) ist eine kostbare Seltenheit, wodurch man die Arbeit der Schwestern umso mehr schätzen sollte. Und doch, nicht nur die exquisite Besetzung von „Mama“ überzeugt vollständig. Regisseur Andrés Muschietti gelingt es mit feinem Fingerspitzengefühl, der immer passenden Bildeinstellung, sowie der unbezwingbaren Filmmusik dem Zuschauer das Furchten zu lehren. Spätestens wenn „Mama“ im Kinderzimmer für unheimlich wilden Spaß sorgt, wird der Grusel-Faktor um ein vielfaches angehoben. Gänsehaut versüßt diesen Anblick nicht, sondern bringt das Blut zum kochen und das Herz zum rasen. Das sich die eigentliche Grundgeschichte (welche auch „Mama“s Zeter und Mordio erklärt) früher oder später nachvollziehen lässt bringt diesen Horror-Schocker schlussendlich in die Hölle und den Betrachter in die Heilanstalt. Produzent sowie Meister des Grauens Guillermo del Toro und einem einfallsreichen Muschietti sei Dank, darf man sich als Horrorfilm Liebhaber auch in diesem Jahr köstlich amüsieren. Einfach brillant mit wie viel Liebe man sein Publikum zur Weißglut bringen kann. Einer der außergewöhnlichsten und faszinierendsten Grusel-Schocker der letzten Jahre, welcher spätestens bei seiner Veröffentlichung einen Ehrenplatz im Filmregal einnehmen sollte. „Mama“ - Eine unausweichliche Empfehlung für Horror-Film Fanatiker, Grusel-Fans und del Toro Liebhaber.

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