Mandy Lane, wunderschön, unbefleckt und unscheinbar. Gemeinsam mit der High School Clique, bestehend aus den unreifen Jungs Red, Bird und Jake sowie den Sex – und Drogen Besessenen Mädchen Chloe und Marlin, begibt sich die scheinbar ängstliche Mandy Lane auf eine von Natur umgebene Farm, die sich im Besitz von Reds Eltern befindet. Jede Menge Alkohol, Baden am nahe liegenden See und außergewöhnlich viel Spaß. Vieles deutet auf einige ereignisreiche und wiederholungsbedürftige Tage hin. Doch bereits in der ersten Nacht geraten die Freunde aneinander und nur kurz darauf scheinen einige der Jungs und Mädchen gezielt zu verschwinden. Während Jake versucht von Mandy Lane Besitz zu ergreifen, wird diese den Gedanken nicht los, das ein kaltblütiger Mörder um das Landhaus irrt. Und schon bald müssen auch die Mitgereisten erkennen, dass wirklich nur einer für Mandy Lane sterben würde.
Regisseure Levine lässt seinen grausigen Fantasien erstmals freien Lauf und fächert ungeahnten frischen Wind in ein bis dato ausgestorbenes und altbackenes Horrorgenre. Großartig, das er hierfür das Genre nicht neu erfinden muss. „All the Boys Love Mandy Lane“ quetscht sich in all die kleinen, leeren Horror Spalten die bisher noch niemand gesehen oder auch nur ansatzweise genutzt hat. Und Jonathan Levine macht dies überraschend gut. Erwartungen werden übertroffen, Klischees werden meist weiträumig um kurvt und Charaktere werden bereits von vorn herein komplett anders eingekleidet. So bleiben Mandy Lane und Gefolge zwar anderen Genrevertretern nicht unbedingt ungleich, verkörpern ihre Charaktere allerdings deutlich intensiver und glaubwürdiger. Details sind durchdacht, in jedem Dialog steckt ein Quäntchen bedeutender Wahrheit und jede Aufnahme birgt das unwohle Gefühl, das es noch deutlich schlimmer kommen wird. Selbst mit feinfühligen Aufnahmen gelingt es „All the Boys Love Mandy Lane“ den Betrachter zu schockieren. Kameramann Darren Genet filmt so optimal, das man als Außenstehender, bei vielen Szenen der Ansicht ist, man selbst würde sich vor Ort befinden. Farbenfrohe und düstere Bilder unterstreichen glanzvolle Unterhaltungen, Verfolgungsjagden und Liebesspiele.
Jonathan Levine verpasst einem zum Schluss einen beeindruckenden Schlag in die Magengrube. Er erzählt in „All the Boys Love Mandy Lane“ eine Geschichte, deren Ende alles zuvor Gesehene ändern möchte. Urplötzlich ist man sich darüber im Klaren, das Levine einen nicht an der Nase herum geführt, sondern den Zuschauer durch erzählerisches und darstellerisches Potenzial um den Finger gewickelt, hat. Am Schluss lässt er einen zwar anstandslos fallen, aber das ist Teil seines blutigen Planes. Und dieser geht nicht nur vollends auf, sondern lässt das Publikum endlich das Talent des Regisseurs erkennen. Bei einem letzten Blick auf die verlassene und düstere, aber von Sonnenstrahlen erhellte Natur, erhascht man bei genauem hinhören ein dramatisches und bestialisches Geräusch. Fast so als würden Jonathan Levine und Amber Heard teuflisch Lachen, während sie sich gegenseitig die Pulsadern aufschlitzen.