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Mugiwara

Kritik von Mugiwara

Gesehen: Juni, 2013

Kaum etwas erfreut sich momentan so großer Beliebtheit wie Zombies. Serien, Games, Filme, man kommt heutzutage kaum noch an ihnen vorbei. Doch was macht diese ungeheure Faszination an den Untoten aus? Sie wirken wie eine Parabel auf die heutige Gesellschaft. Viele hocken nur noch vor ihren Bildschirmen mit Kopfhörern auf den Ohren und interagieren kaum noch mit anderen Menschen. Zudem gibt es immer wieder globale Katastrophen und drohende Konflikte die die Angst vor einer Apokalypse schüren. Vielleicht ist das aber auch zu weit hergeholt und man erfreut sich einfach an den menschenfressenden, seelenlosen Monstern. Wie dem auch sei war es bei dieser Beliebtheit nur eine Frage der Zeit bis ein erster Zombie Blockbuster kommt. Mit World War Z präsentieren uns Regisseur Marc Forster und Produzent/Hauptdarsteller Brad Pitt nun den ersten Zombie-Sommer-Blockbuster mit einem Budget von knapp 200 Millionen Dollar. "Bewegung bedeutet Leben" Familienvater Gerry Lane (Brad Pitt) hat schon in vielen Kriesengebieten von Ruanda bis Bosnien ermittelt. Zugunsten seiner Familie hat er diese Arbeit jedoch aufgegeben und will einfach ein normales Leben genießen. Doch als eine tödliche Pandemie sich über Kontinente hinweg ausbreitet, holen ihn seine früheren Arbeitgeber zurück. Es scheint als sei er der Einzige, der so einen Job erledigen kann. Er muss herausfinden, wo die Krankheit ihren Ursprung hat und wie man sie bekämpfen kann. Auf seiner Suche reist Gerry durch die Welt. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit beginnt. "Jeden Menschen den wir retten, müssen wir nicht bekämpfen" Die Vorlage zum Film – Max Brooks "World War Z: An Oral History of the Zombie War" – besteht aus einer Sammlung vorgeblicher Augenzeugenberichte, die ihre Geschichte des World War Z erzählen. Diese Komplexität ist deutlich zu viel für einen einzigen Kinofilm, weshalb sich die Produzenten dazu entschieden, lediglich die Geschichte eines einzelnen Protagonisten zu erzählen. Dabei wollte man aber die Vielschichtigkeit des Plots und die essenziellen Aussagen des Buches erhalten. Das ist jedoch nur bedingt gelungen. Regisseur Marc Forster nimmt sich nicht lange Zeit um seine Charaktere einzuführen. Nach einer kurzen Darstellung der Familienidylle zwischen Gerry, seiner Frau Karin (Mireille Enos) und seinen Töchtern (sehr überzeugend: Sterling Jerins und Abigail Hargrove) geht der Film ans Eingemachte. Eine spannende Actionszene jagt die nächste und dem Zuschauer bleibt kaum Zeit um durchzuatmen. Unterbrochen wird das Ganze zwischendurch immer wieder durch emotinale Momente zwischen Gerry und seiner Frau. Mireille Enos (Gangster Squad) überzeugt hier als starke aber auch verletzliche Frau, die sowohl um ihren Mann bangen, als auch ihren Kindern eine heile Welt vorspielen muss. Brad Pitt liefert im Film eine One-Man-Show ab. Alle Nebendarsteller sind lediglich da, um ihn zu unterstützen und sobald sie ihre Arbeit getan haben, können sie sich dann auch wieder verabschieden. Trotzdem er auch Produzent ist und den Film quasi alleine auf seinen Schultern trägt, wirkt er leider zuweilen gelangweilt und schöpft nicht sein ganzes Potential aus. Doch überzeugt der Rest des Casts – trotz geringer Screentime – grade mit seiner Bandbreite an Darstellern. Die Produzenten bemühten sich darum Schauspieler aus jedem Land, in dem der Film spielt, zu casten um somit eine möglichst hohe Authentizität zu erzeugen. Der Südafrikanische Darsteller Fana Mokoena, der israelische Filmemacher Ludi Boeken, die israelische Darstellerin Danielle Kertestz (überzeugt in einer verhältnismäßig großen Rolle), Moritz Bleibtreu und viele mehr lassen die Reise um die Welt deutlich realistischer erscheinen. Auch bekannte US-Darsteller wie David Morse (The Rock), James Badge Dale (The Pacific) und Mathew Fox (Lost) lassen sich im Film blicken und ergänzen den Film um weitere interessante Charaktere. Zudem ist die Wahl der Settings unheimlich interessant. Auf seiner Reise um die Welt findet sich Gerry u.a. in Israel, Nordkorea und Russland wieder. Teilweise an Originalschauplätzen gedreht werden hier die Ausmaße der Zombieapokalypse gut dargestellt und die Verzweiflung und Angst der Menschen in einer solchen Situation sehr realistisch eingefangen. Besonders deutlich wird dies zu Beginn des Films in Philadelphia. Gedreht wurde hier aber nicht in Philadelphia sondern in Glasgow. Menschen die unkoordiniert durch die Straßen laufen, Geschäfte plündern und auch nicht vor Straftaten zurückschrecken, zeichnen ein realistisches Bild der Bedrohung, die nicht mehr nur von den Zombies ausgeht. Diese Authentizität wird jedoch durch etwas, für den Film existenziell wichtiges, wieder zerstört. Das Verhalten der Zombies mag zwar wohldurchdacht sein, so hat man extra Wissenschaftler angeheuert, die das Verhalten aus anderen Filmen etc. analysieren sollten, doch wirkt es zu befremdlich um wirklich zu überzeugen. Wie Lemminge stürzen sich die Zombies in epileptischen Bewegungen auf die Menschen. Grade in der Masse ist das ganze zu CGI lasting und zerstört viel des vorher hergestellten Realismus. Zudem macht es sich der Film grade zu Ende viel zu einfach, nimmt immer abstrusere Formen an und beschert einem viele "Ja ne ist klar" Momente. Hier werden die Probleme währen des Drehs deutlich. So wurde immer wieder einiges umgeworfen, ganze Versatzstücke entfernt und neues hinzugedichtet. So wurden nicht nur die Menschen sondern auch das geplante Budget von rund 120 Millionen Dollar von den Zombies im nu verschlungen und es entstanden ganze 80 Millionen Dollar Mehrkosten. Ein weiteres großes Problem des Films ist das fehlende Blut. Sicher muss bei einem solch immensen Budget ein breites Publikum angesprochen werden, doch selbst die jungen Zuschauer werden sich fragen, warum nach einem Zombiebiss kein einziger Tropfen Blut zu sehen ist. Zudem schwenkt die Kamera nicht etwa weg, sondern hält einige Male genau auf die Bisswunde drauf. An anderen Stellen schwenkt sie dann jedoch effektiv weg und überlässt der menschlichen Vorstellungskraft, die ohnehin stärker sein kann als jedes gezeigte Bild, den Rest. Hier hätte man deutlich konsequenter sein müssen. Entweder immer wegschwenken oder kosequent Blut zeigen. Dieser Mischmasch hingegen tut dem Film nicht gut und zerstört das Bild der gefährlichen, blutrünstigen Zombies. Fazit: Mit "World War Z" präsentiert uns Regisseur Marc Forster den ersten Zombie Blockbuster der Filmgeschichte. Er ist intensiv, rasant, spannend und bis zu einem gewissen Grad realistisch. Leider schießt der Film oft etwas übers Ziel hinaus und weiß grade gegen Ende mit sehr einfachen Auflösungen nicht zu überzeugen. Der Zuschauer bekommt genau das geliefert was die Trailer versprechen: Einen Popcornfilm à la 2012 mit epileptischen Zombies.

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