ACHTUNG: LEICHTER SPOILER IM LETZTEN ABSATZ
Im Kino gesehen und anschließend völlig falsch abgespeichert. Hatte den anders in Erinnerung.
Die ersten 45 Minuten sind generische Horrorkost, mit der Figuren und Story eingeführt werden. Das ist stellenweise etwas langwierig, letztlich aber durchaus gelungen. Denn wie schon in der Kritik erwähnt geht es hier nicht um irgendwelche Trottel, deren Tod einem ohnehin egal ist, sondern um eine sympathische Familie, die mit großen Schicksalsschlägen zu kämpfen hat(te). Als Zuschauer ist einem zudem auch noch nicht so recht klar, wohin die Reise geht.
Anschließend zeigt das Gör sein wahres Gesicht und man beginnt eine Menge Hass aufzubauen. Auf der einen Seite ist das großartig gespielt von der damals 11-jährigen $Isabelle Fuhrman, andererseits nimmt das dem Film einen Großteils seines Grusels. Das Böse ist dauerhaft präsent, das Ungewisse verschwunden. Ich war so beschäftigt diesem Kind die Krätze an den Hals zu wünschen, dass ich mich nicht mehr gruseln konnte. Vielleicht bin ich über die Jahre hasserfüllter geworden, so hatte ich es nicht mehr in Erinnerung ;) Ähnliche Gefühle hatte ich bislang nur für die Tante aus #Der Nebel.
Die Auflösung fand ich ehrlich gesagt richtig gut, kam für mich auch beim zweiten Mal unerwartet. Danach wird's dann leider kacke. Orphan könnte nun auch Halloween 17 heißen, da in Rekordgeschwindigkeit nervige Slasherklischees abgearbeitet werden: Killer ausknocken und liegen lassen - check! Killer ist scheinbar tot und kommt wieder zurück - double check! Killer mit einem knackigen One-Liner den Garaus machen - check! Passte überhaupt nicht in die ansonsten clevere und gelungene Inszenierung.
Letztlich also ein zweischneidiges Schwert, das mich jetzt eher enttäuschend zurückließ. Als Horror-Afficionado sollte man jedoch einen Blick riskieren.