Beim Lesen der Kritik hier auf MB bin ich über den Namen des Regisseurs gestolpert... da war doch was!? Richtig, Daniel P. Schenk hat in meiner Jugendzeit den Counter-Strike-Kurzfilm A Gamer's Day realisiert, der damals viel Spaß gemacht hat und zurecht einen gewissen Bekanntheitsgrad in Zocker-Kreisen erreicht hat.
Das und die gute Kritik haben mein Interesse an Beyond the Bridge natürlich verfestigt. Der Film wurde wohl über fünf (!) Jahre hinweg mit einem Mini-Budget von 10.000 € gedreht. Bei diesen Voraussetzungen ist ein wirklich tolles Endergebnis zu bestaunen! Optisch ist der Psycho-Thriller super, gerade die Kamera weiß mit unverbrauchten Einstellungen zu überzeugen. Natürlich merkt man hier und da, dass es sich nicht um eine Hollywood-Produktion handelt, das wirkt aber nie störend. Im Gegenteil: Die Atmosphäre des Films ist klasse und erinnert an Silent Hill, was offenbar genau so gewollt war. Für mich gab es handwerklich lediglich einen Störfaktor: Deutschsprachige Schauspieler in einem Film, der in der französischen Schweiz spielt - aber alles in Englisch (der einfacheren Vermarktung wegen). So etwas stört mich schon prinzipiell, wirkt sich aber auch tatsächlich negativ auf die Dialoge aus, die dadurch oftmals extrem hölzern wirken.
Die Story wird nach einer Viertelstunde mit der ersten surreal anmutenden Szene richtig interessant und hält die Spannung weitestgehend aufrecht. Mit fortwährender Lauflänge schleichen sich jedoch ein paar Längen ein, zehn Minuten weniger hätten das Ganze eventuell flüssiger gestaltet. Etwas enttäuscht war ich vom Finale. Ich habe keine Mindfuck-Revolution erwartet, der Schlusstwist war aber weder besonders originell noch kohärent.
Letztlich ein Werk, dass nicht nur aufgrund der Produktionsbedingungen viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Alleine Atmosphäre und Kamera heben Beyond the Bridge über den Durchschnittsmumpitz, der sonst mit dem x-fachen Budget das Genre überflutet.