Das Regiedebüt A Single Man des Modedesigners Tom Ford besticht vor allem durch die stilsicher geführte, perfekt arrangierte Ästhetik, die der Regisseur anwendet, um das Drama des homosexuellen Universitätsprofessors (Colin Firth) auch auf bildsprachlicher Ebene zu transportieren. So werden in fahlen Grautönen das Abmühen und die Bewältigung des Alltags, sowie die depressiven Stimmungen des einsamen Mannes geschildert, während Georges Erinnerungen aus besseren Zeiten und die Vitalität der Anderen in seiner Umgebung in farbenprächtigem Technicolor gezeigt werden. Diese erlesene Optik, aber auch die dezente und unaufdringliche Situationsschilderungen zeichnen die zartbittere Charakterstudie aus. Dabei streift Tom Ford das ein oder andere Mal schon die Grenzen von Kitsch oder Pathos, z. b. dann, wenn die meisten Nebendarsteller wie Models aus der Haarspray-Werbung aussehen. Aber das wird einem Modedesigner und Stillist wie Tom Ford nachgesehen werden. Mit ausnahmslos guten Schauspielern ist A Single Man eine grandiose Ballade über Einsamkeit und Trauer, die Sehnsucht nach Nähe, aber auch über die Schönheit des Lebens.
Nach dem Roman Der Einzelgänger von Christopher Isherwood.
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