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Jonny

Kritik von Jonny

„Under the Skin“ ist ein absolut konsequentes Kunstwerk. Völlig kompromisslos auf seine Ideen fixiert, krank, verstörend und faszinierend. Es ist einfach nur brillant, wenn Scarlett Johannsons Mimik und Körperhaltung über eineinhalb Stunden zwischen Irritation und Unverständnis hin und her pendelt und sie sich in ihren grausamen Momenten in die Herrscherin der Überlegenheit verwandelt, deren kahles, kaltes Umfeld paradoxer Weise auf einmal wie die reine Geborgenheit des Wahnsinns erscheint. Mit erschreckendem Realismus wird hier eine einzigartige, beeindruckende Atmosphäre erzeugt. Optik und Sound sind kaum in Worte zu fassen. Jedes Bild erscheint so lebensecht und objektiv, jedes Geräusch meint man hinter seinem Rücken oder neben seiner Schulter zu hören. Noch kein Film hat es bisher geschafft, dass ich mich so sehr als Teil des Films sah. Ich weiß nicht, wie man so ein unfassbar grandioses Zusammenspiel von Techniken erreichen konnte. Aber Realismus ist noch ein viel zu kleines Wort, um zu beschreiben, welch tiefes Abbild des echten Lebens hier wirklich in völlig realer Überzeugung audiovisuell in Szene gesetzt wurde. Umso eindrucksvoller, soghafter und abstoßender erscheinen dann die Entgleisungen aus der Realität, die in ihrer Darstellung tatsächlich in gänzlichen Surrealismus ausarten. Eine Befremdlichkeit, die die ganze Geschichte durchzieht. Beinahe ohne Worte schafft man es hier, die seltsamen Erzählbruchstücke verständlich zu machen. Immer wieder machen sich Fragen bemerkbar, und immer wieder lösen sich diese Fragen in gedankliche Exkurse auf, zu denen jeder Zuschauer seine eigene Lösung findet. Die größte Ballung an philosophischen Gedanken wird einem am Ende ins Gesicht geschmissen. Wir erleben einen Moment völliger Ratlosigkeit, gefangen in einem Wirrwarr aus Gedanken und im Wunsch nach sinnbildlicher Erlösung. Und genau jetzt wird die Kamera seelenruhig für eine Minute in den weißen Himmel gehalten. Ohne sich darüber zu wundern, grübelt man die Ganze Zeit nur fasziniert über das gerade erlebte nach. Nach diesen wissenden Schweigeminuten setzt abrupt und störend der von dissonanten Streichern unterlegte Abspann ein und der manipulative Triumph des Regisseurs schlägt einem regelrecht ins Gesicht, lässt einen einfach sprachlos zurück.

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