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Jonny

Kritik von Jonny

"The book says, We might be through with the past, but the past ain't through with us.” Paul Thomas Anderson wagt das Unmögliche. Er versucht das, was für jeden Künstler wohl die Unendlichkeit bedeutet. Er erschafft ein Werk über das Leben. Das Leben an sich. Ja, das ist eine gewaltige Aufgabe. Und sie wird tatsächlich gemeistert. Natürlich mit allen Ecken, Kanten und Fehlern, die solch eine Masse an Ideen und Größenwahn haben muss…Aber genau das macht auch das Leben aus. Die Zufälle, die unerklärlichen Dinge. Und in diesem Film verschwimmen die Grenzen zwischen der eigentlichen Erzählung, verschiedenen Metaphern und Symbolen, sowie den Emotionen der Figuren völlig. Es gehört alles zusammen und ist dadurch auch extrem schwer durchschaubar. Schon alleine zeitlich ist die Geschichte teilweise schlicht unrealistisch. Es geschehen Dinge wirklich parallel und im Kontext zueinander, die eigentlich Jahre auseinander liegen müssten. Aber alleine schon das eingangs erwähnte Zitat dürfte ein Indiz dafür sein, dass diese vermeintlichen Fehler durchaus beabsichtigt sind. Alles ist irgendwie verbunden. Die unheimliche Laufzeit, die seltsame Chronologie, die unglaublich eindrücklichen Gefühle der Charaktere, aus dem Rahmen springende Ereignisse wie der Froschregen oder der geradezu wahrsagerische Rapp des kleinen Jungen. Die Gedanken, die man sich über die Philosophie macht und die Geschichte der Hauptfiguren stehen in direktem Kontext zu den seltsamen Unebenheiten der Dramaturgie und jeglicher Einzelheit des Films. Man versteht den Film, ohne wirklich sagen zu können, alles wäre im herkömmlichen Sinne logisch. Man sieht ein Gesamtwerk, nicht nur eine Geschichte, nicht nur eine Botschaft, nicht nur ein Gefühl. Und doch ist all das vorhanden und ergibt nur gemeinsam Sinn. Es ist erstaunlich mit was für einer wechselhaften Ästhetik dieser Gigant von einem Film inszeniert wird. Der geniale Prolog strotzt nur so vor gewaltigen, schnellen Kamerafahrten und motivierten Schnitten. An anderen Stellen ist die Kamera die Ruhe selbst, verharrt fast kammerstückartig auf Menschen, nur um dann wieder in atemberaubenden Plansequenzen, durch Gänge und Gebäude zu hechten. Das alles im Einklang mit einem unvergleichlichen Soundtrack, der energisch und flott, sanft und brachial, schlicht perfekt ist. "It's not going to stop[...]" singen die am Rand ihres Lebens stehenden Menschen in Magnolia und sie haben so verdammt Recht. Nichts hält an, das Leben läuft immer weiter. Der Film scheint das gleiche zu tun und endet mittendrin, aber man ist glücklich. Glücklich, weil man mitfühlt. Man spürt jeden Charakter, weil er so unfassbar detailliert auf die Leinwand gezaubert wird. Jeder hat seine großen und kleinen, guten und schlechten Momente. Und sie werden so tiefgehend und emotional gespielt, dass kein Zweifel an ihrer Existenz zu bestehen scheint. Es ist kaum in Worte zu fassen, was für ein großartiges, sperriges, schnelles, langes, verwirrendes, spannendes, gefühlvolles, unterhaltsames, zeitloses Werk Anderson hier auf die Welt losgelassen hat.

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