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Jonny

Kritik von Jonny

"Do not go gentle into that good night; Old age should burn and rave at close of day. Rage, rage against the dying of the light. " Als irgendwann nach 16:00 Uhr am 7.11.2014 die Lichter ausgingen und der Film begann, da ist das Tor zu einer Reise aufgegangen. Eine Reise, die mich gefesselt hat. Mehr als das. Es war eine Reise, die ich mit all meinen Sinnen erlebt habe, die mir mehr als einmal den Atem stocken ließ. Zwischen Schwindel, tosenden Ohren und ehrlicher Begeisterung habe ich die Crew von Cooper ins All begleitet. Und es wirkte so unglaublich realistisch und zugleich magisch, dass ich die Existenz der Leinwand und des Kinosaals zum ersten Mal völlig vergessen habe. "Interstellar" ist ein gewaltiges Werk. Man erlebt es nur ganz selten, dass man nach stolzen 169 Minuten das Gefühl hat, nur einen groben Anriss der hier vorhandenen Vision gesehen zu haben. Man spürt die Zeit in diesem Film ohne Frage. Aber ich habe das zu jeder Sekunde positiv betrachtet. Es ist erstaunlich, was für einen ruhigen, detaillierten Weg die Einführung in das Geschehen einschlägt. Man wird, völlig auf die Charaktere konzentriert, in eine glaubwürdige Zukunftsdystopie gezogen, in der die Menschheit am Ende steht. Verzweifelt versucht man Nahrungsmittel zu produzieren und kämpft gegen Krankheiten und Staubstürme an. Dabei wird völlig auf die großflächige Darstellung des Szenarios verzichtet. Unser Augenmerk liegt auf Coopers Familie. Umso rührender brennt sich jeder noch so kleine Moment des trauten Zusammenlebens ins Gedächtnis. Man lernt die Figuren der Geschichte lieben. Inmitten dieses minimalistischen Charakterdramas gibt es schon den ersten kleinen Moment, der ein wenig seltsam anmutet und erstmal vorsichtig in Vergessenheit gerät. Es werden geschickt Fragen aufgeworfen und der geübte Zuschauer weiß schon jetzt, dass da noch mehr dahinter stecken wird. Die Bindung an die Charaktere, die hier so liebevoll aufgebaut wurde, wird schnell spürbar. Wenn Cooper die Erde verlässt und parallel zu seiner Fahrt von der Farm weg schon der Start des Countdowns eingeblendet wird, bis wir schließlich gemeinsam mit dem Hauptcharakter ins All geschossen werden, dann ist das, begleitet von Zimmers ergreifendem Score, ganz einfach ein umwerfender Moment, der einen schon hier ein wenig trübseelig und zugleich beeindruckt stimmt. Schließlich im All angelangt, blieb mein Herz endgültig stehen. So eine Authentizität wurde mir vor die Augen geschmettert, dass mir schwindlig wurde. Es wird immer wieder der Ton ausgeblendet, um die Schalllosigkeit zu inszenieren, und wenn dieser erdrückende Effekt schlussendlich langsam gewöhnlich wird, trifft auch schon Zimmer'sche Orgelmusik auf ruhig eingefangene Planeten und Sternlandschaften. Das ist mehr als Kino, das ist ein Erlebnis! Was die geniale Kameraführung und der (auch für Zimmer) völlig einzigartige Soundtrack für eine emotionale und so absolut noch nie dagewesene Atmosphäre erzeugen, dass ist schlussendlich doch nur die Bebilderung einer mindestens ebenso gewaltigen Geschichte. Die emotionalen Ausmaße dieses gigantischen Dramas sind kaum zu fassen. An manchen Stellen sind Tränen geflossen und die Handlungen und daraus resultierenden Konsequenzen der Charaktere sind so nachvollziehbar, dass es einem die Kehle zuschnürt. Und auch der Plot an sich beeindruckt nicht nur, er verschlägt einem die Sprache. Die Story ist gespickt mit kleinen und großen, gemeinen Wendungen. Und was für ein geniales Gesamtkonstrukt die teilweise verwirrenden Puzzleteile schlussendlich ergeben ist weit über dem Vorstellbaren. Wie hier Wissenschaft und Theorien verwendet werden, um eigene Ideen umzusetzen, ist schlicht genial. Absolut traumhafte Gedanken- und Logikspiele werden unfassbar glaubhaft und verständlich auf die Leinwand losgelassen. Man wird teilweise komplett dem sinnlichen Erleben überlassen, nur um nach ein paar Minuten mit ineinander greifenden Informationen beworfen zu werden. So erlebt man eine wundervolle Komplexität, die man immer erst im letzten Moment völlig begreifen kann. Als die Lichter nach der Vorstellung des Films wieder angingen, habe ich noch eine lange Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass ich nur in einem Kinosaal sitze. Der Abspann lief völlig an mir vorbei, während ich glücklich und absolut erschlagen auf die Leinwand starrte. "Interstellar" war das umwerfendste Kinoerlebnis meines Lebens und ist für mich jetzt schon ein Klassiker.

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