Zwei Jahre nach dem popkulturellen Beben, dass durch Rian Johnsons Die letzten Jedi verursacht wurde und dessen Nachwirkungen bis heute zu spüren sind, ist nun wieder J.J. Abrams der Mann für Alles. Der, der alles richten, das anschlagene Franchise wieder auf Kurs bringen und auf den kleinsten gemeinsamen Publikumsnenner bringen soll.
Und noch zusätzlich zum kalkulierten Besänftigen der aufgebrachten Fans, hatte Abrams die Mammutaufgabe, nicht nur die neue Trilogie stimmig abzurunden, sondern den erzählerischen Bogen über die gesamte, nunmehr neunteilige Skywalker-Saga zu spannen. Ob jemand, der sich schon nach seinem Franchise-Einstand Das Erwachen der Macht im Nachhinein selbst eingestand, zu zaghaft und mutlos ans Werk gegangen zu sein, wirklich der richtige Mann für das große Finale war, darf mehr denn je bezweifelt werden.
Abrams versucht verzweifelt alles mögliche und vieles, doch nur wenig davon gelingt oder findet ein würdiges Ende. "Der Aufstieg Skywalkers" wird als Entschuldigung verstanden, dabei ist er eine bedingungslose Kapitulation: vor dem Kommerz des allmächtigen Monopol-Imperators, vor dem einstigen Popkulturmythos, vor den Fans. Selten, nicht mal in den Prequels, war Star Wars so gefällig, so einfallslos, so faul erzählt, selten so geschwätzig und dabei zugleich so nichtssagend und leer. Wie nie zuvor treten die Probleme dieser neuen Trilogie, die Ziellosigkeit, die mangelnde Struktur und Relevanz für all das zutage in einem Film, der völlig durchzogen ist von Plot Convenience, Deus Ex Machina und einer Pseudokonsequenz, wie man sie allenfalls noch aus dem Marveluniversum kennt.
Und auch wenn Abrams in diesem Durcheinander auch dank der guten Darsteller den Film immer mal wieder zu sich finden lässt und sogar in den letzten Momenten zu einer angemessenen Schlussnote, mindert das die stufenweise Enttäuschung nur wenig. Vielleicht aber musste diese neue Trilogie aber auch genau dort enden, wo sie begann: in der Einöde, erzählerisch wie visuell. Und mit einem hell gleißenden Lichtschwert als (trügerischem) Hoffnungsschimmer für eine bessere Zukunft.
4,5 von 10 über die Schulter geworfene Lichtschwerter