{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: Juli, 2021

Und der Haifisch, der hat Zähne...

Mit "Great White", welcher Martin Wilsons Regiedebüt darstellt, möchte man beim geneigten Zuschauer einmal mehr die Furcht vor den Tiefen des Meeres und den darin lebenden "Ungetümen" hervorrufen. Es handelt sich dabei, wie der Titel einem schon verrät, einmal mehr um Weiße Haie. Der Film arbeitet das für dieses Subgenre gerade zu übliche und vielfach angewandte Schema F ab. Dabei werden sämtliche der geläufigen Stärken wie auch Schwächen reproduziert ohne dabei nennenswerte Verbesserungen oder gar eigene Akzente zu setzen.

Man nehme: Zwei Personen, welche mit den eigentlichen Protagonist/innen rein gar nichts zu tun haben und lässt diese mal fix zu Fischfutter werden. Somit ist gleich klar, wer der Boss im Meer rund um Australien ist. Und schon springt die Handlung zu den Hauptfiguren, um die sich der Film tatsächlich drehen soll. Nach ein paar Minuten ist klar wohin die Reise gehen soll, denn ein Pärchen mietet ein Wasserflugzeug an um zu einer Insel zu fliegen. Im Laufe des kurzen Ausflugs stolpern die fünf Protagonist/innen natürlich über das gekenterte Boot des bereits aus den ersten paar Minuten bekannten menschlichen Fischfutters, erleidet selbstverständlich selbst Schiffbruch ähm oder besser gesagt Wasserflugzeugbruch und alles was bleibt ist eine aufblasbare Rettungsinsel.

In Sachen Plot also nichts Neues. Kennt man so oder so ähnlich bereits aus Filmen wie "The Reef", "Open Water", "The Shallows", "47 Meters downs" usw. und fühlt sich einfach nur bekannt an. Das wird sich auch den ganzen Film über nicht ändern. Aber per se muss dies ja ersteinmal nichts Schlechtes sein.

Um zusätzlich für "Dramatik" und vermeintliche "Charaktertiefe" zu sorgen hat man in den ersten 20 Minuten direkt haufenweise Klischees eingestreut. So erfahren wir, dass der Flugzeugpilot, welcher gleichzeitig ein Ex-Meeresbiologe mit bösen Erinnerungen an Haie ist und seine Freundin, eine Krankenschwester finanziell nicht ganz so gut aufgestellt sind, das Thema Heirat kurz aufkommt und sie frisch schwanger ist. Durch Jojo, der das Flugzeug mit seiner Frau anmietet und welcher ein finanziell gut gestellter Investmentanalytiker ist, der arrogant und unsympathisch wirkt, hat man direkt einen Kontrast zu den beiden erst genannten Personen. Und weil das noch nicht reicht, kommt auch ein Koch mit auf den Trip, welcher Jojos Frau einen Moment zu lange angeschaut hat und direkt Jojos Eifersucht aufdeckt. Das alles dient natürlich nur dazu, für Reibereien und Spannungen zu sorgen. So zum Beispiel wenn später eine Person als Resultat eines Streits ins Wasser stürzt. Dies wirkt jedoch einfach nur ermüdend, weil man es schon viel zu oft in ähnlicher Form gesehen hat. Gleiches gilt für dummes Zeug wie "ups ich hab mein Paddel verloren, einer muss ins Wasser hüpfen um es zu holen". 

So öde und bekannt das nun auch alles klingen mag, die Szenerie sorgt dennoch ein um das andere Mal für Spannung. Denn Nahaufnahmen von im Meer paddelnden Füßen oder Menschen die sich etwas zu viel Zeit lassen um aus dem Wasser heraus an Bord zu gelangen sorgen einfach für ein mumliges Gefühl. Dazu kommen noch schöne, aber auch beklemmende Aufnahmen aus der Vogelperspektive, welche die Rettungsinsel in den Weiten des Ozeans zeigen, während sich ganz in der Nähe der tiefschwarze Schatten eines Hais unter Wasser fortbewegt. Auch aus der Tiefe heraus gefilmte Aufnahmen, welche aus größererer Entfernung die Unterseite der Rettungsinsel zeigen sorgen für Unbehagen. Außerdem scheinen viele der Hai-Aufnahmen mit echten Tieren gedreht worden zu sein. Wenn Hai jedoch auf Mensch trifft, gibt es lediglich CGI-Aufnahmen, die ich jedoch im Hinblick auf das Budget noch als "in Ordnung" bezeichnen würde. Das Finale in dem sich der Mensch dem Tier stellen muss wirkt leider nicht wirklich überzeugend bzw. glaubhaft. Dennoch sorgt es nochmal für etwas Action und Spannung. Einen sonderlich blutigen Film sollte man allerdings nicht erwarten. Denn dahingehend gibt es, abgesehen von einer durchaus übel zugerichteten Leiche, leider wenig zu sehen. So ist blutrot gefärbtes Wasser das höchste der Gefühle. Schade, jedoch ist dies ein "Problem" welches für meinen Geschmack leider viel zu viele Filme dieser Art haben.

"Great White" bietet keine großen Überraschungen und arbeitet die Formel des Subgenres brav mit sämtlichen Stärken und Schwächen ab. Auch im Jahr 2021 schafft man es nicht, dem Hai-Horror neue Facetten zu entlocken oder zumindest die Stärken des Subgenres konsequent herauszuarbeiten. Wem die Zutaten "Weite des Ozeans", "keine Rettung in Sicht" und "Hai, welchem Menschen schmecken" reichen und kein Problem damit hat, dass man die Handlung so oder so ähnlich schon in zig anderen Filmen gesehen hat, der kann ruhig einen Blick riskieren. Denn ob man nun "47 Meters down", "47 Meters down: Uncaged", "The Reef", "The Shallows" oder "Open Water" schaut, macht eigentlich keinen sooo großen Unterschied. Ich finde sie, wenn es um modernen Hai-Horror geht,allesamt ok bis gut, obgleich ich von den genannten "The Reef" und "47 Meters down" favorisieren würde. Aber es sind eben keine Perlen. Dieser Status bleibt auch weiterhin einzig und allein "Jaws" vorbehalten. Andererseits haben haufenweise andere Hai-Filme gezeigt, dass es auch um einiges schlechter geht. 



Wird geladen...