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DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: August, 2021

Als sich der für die blutrünstige "Lose Limbs"-Filmreihe verantwortliche Filmeditor des sogenannten "The Splatter and Gore Departments" suizidiert, wird Edward Tor Swenson, seinerseits von Beruf ebenfalls Filmeditor bzw. Cutter, angewiesen die Arbeit des kürzlich verstorben fortzuführen. Durch die berufsbedingte Sichtung der auf Zelluloid gebannten Graumsamkeiten, beginnt Edward langsam aber sicher den Verstand zu verlieren und sieht plötzlich unheimliche Dinge, die so nicht existieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Edward endgültig dem Wahnsinn verfällt und die filmischen Gräueltaten graumsame Realität werden lässt...

Die Handlung des schwedischen 90er-Jahre-Fun-Splatterfilms könnte wohl kaum simpler ausfallen. Im Mittelpunkt des Films steht ein ruhiger und unscheinbarer Typ, der durch den intensiven Konsum von Splatter- und Gewaltszenen durchdreht und selbst Akte roher Gewalt begeht. Quasi eine Verfilmung jener mahnenden Prophezeiungen, welche von deutschen Jungendschützern der 90er und 2000er im Hinblick auf Gewaltdarstellung in Medien aussgesprochen wurden und in Folge dessen für unzählige zensierte Filme mitverantwortlich waren. Einen dementsprechenden Ruf als brutale und zugleich witzige Schlachtplatte genoss "Evil Ed" dann auch in bestimmten Kreisen. Wenn man sich allerdings ähnlich niedrig budgetierte Filme wie die Frühwerke von Peter Jackson oder Olaf Ittenbach zum direkten Vergleich heranzieht, so fällt "Evil Ed" fast schon zahm aus. Klar, es werden Köpfe vom Leib separiert, Füße abgehackt, eine Hand abgetrennt und in Sachen Blut wird z.B. bei Einschusslöchern auch nicht gespart, aber dennoch "zelebieren" zum Beispiel Werke von den oben genannten Personen das Ganze noch etwas stärker und kippen zusätzlich noch einen zweiten Eimer Kunstblut in die Szenarie. Wer also auf eine richtig abgefuckte Splattergranate hofft, der könnte möglicherweise, obgleich die verwendeten Effekte und Latexmasken gut gemacht sind, doch enttäuscht sein.
Auch das Tempo könnte noch einen guten Ticken höher sein, zumindest in der mir vorliegenden und im Vergleich zur Kinofassung rund fünf Minuten länger dauernden Langfassung, und gerne noch etwas mehr Action bieten. "Wieso sollte man also einen Fun-Splatterfilm, der nur bedingt splattert und das Gaspedal nicht vollends durchdrückt dann überhaupt kucken?!", könnte sich der ein oder die andere nun fragen.
Nun ja, "Evil Ed" ist nunmal ziemlich unterhaltsam und sämtliche Beteiligten scheinen sichtbar viel Spaß an den Dreharbeiten gehabt zu haben. Auch die unzähligen Kinoplakate von modernen Horrorklassikern der 80er und 90er Jahre, welche an Eds Arbeitsplatz und im "Splatter & Gore Department" die Wände zieren sowie die zum Besten gegebenen Filmzitate aus z.B. der Exorzist, Night of the living Dead usw. lassen den Film überaus charmant wirken. Die Macher des Films wirken nicht nur was die Effekte angeht kompetent, sondern auch viele Kameraeinstellungen- sowie fahrten beweisen eine gewisse Verspieltheit sowie vorhandenes Talent. Beides sieht man in günstigeren Filmen leider viel zu selten. Hier trifft Liebe zum Genre auf Können.
Dies gilt auch für die Auswahl der Musikstücke bzw, die musikalische Untermalung von Szenen. Egal ob unheilvoll oder humoristisch, die Musik passt zum Gezeigten. Dies gipfelt in einer Szene, in der Ed Leichenteile in Plastiksäcken wegbringt und dies durch den Song "Dry Bones", einem Lied in welchem beschrieben wird, welche Knochen im menschlichen Körper miteinander verbunden sind, begleitet wird. Herrlich! Auch die Darsteller/innen machen einen ordentlichen Job.
Für eine Oscarnominierung würde es zwar bei keinem reichen, aber jeder wirkt engagiert sowie spielfreudig und oftmals reicht dies eben bereits.

Der mit einem geringen Budget abdrehte schwedische Funsplatter "Evil Ed" ist liebevoll in Szene gesetzt und die Begeisterung aller Beteiligten überträgt sich schnell auf die Zuschauer/innen. Zumindest dann, wenn man ein Herz für ebensolche Werke hat. Es wird weniger an der Goreschraube gedreht, als man dies vielleicht im Vorfeld erwartet hätte, aber dafür weiß "Evil Ed" durchgehend zu unterhalten und zu amüsieren. Dennoch hätte das Tempo ruhig etwas zackiger sein können. Wer mit Filmen wie Jacksons "Bad Taste" sowie "Braindead" oder aber Ittenbachs "Premutos" etwas anzufangen weiß, sollte eigentlich auch an "Evil Ed" seine Freude haben.


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