Der Name ist Programm, denn "Flashback" ist eine Strapaze sonders gleichen, die einem einen Trip mit Existenzzweifel so ins Gehirn massiert, dass man tripähnliche Zustände erreichen kann.
Es ist kein schöner Trip, sondern ein waschechter Horrortrip und den will niemand erleben. Das ist auch der Grund warum der Film hier nicht wirklich gut abschneidet. Liest man oft in den Kritiken, dass es den meisten zu viel der Zeitsprünge gewesen sei. Vielleicht kann man den Terror, den man hier erlebt etwas mit Zulawskis "Possession" vergleichen, wenngleich dort das Schauspiel der Isabelle Adjani eine andere Art von Terror ist, die man über sich ergehen lassen muss. Auch ein wenig Dramaturgie aus "Butterfly Effect" lässt sich hier wiederfinden, aber so aufwendig von den Kulissen ist "Flashback" nicht.
Die Interpretation des Films sollte man nicht über die Zeitsprünge versuchen, sondern die Botschaft in der Ganzheit suchen, weshalb der Ratschlag gut ist, nicht unbedingt die Sprünge zusammensetzen zu wollen wie ein Puzzle. Das führt nur in die Irre. Der Anfang ist gleichzeitig das Ende und deshalb ist dort die Pointe des Films am ehesten abzulesen, der Rest ist dann nur Beiwerk.
Fred krabbelt in der ersten Szene als Kleinkind im Haus der Mutter auf einen offenen Türspalt zu. Der Kosmos hinter dem Türspalt liegt im Dunkeln. Der kleine Freddy überlegt, ob er auf die Warnrufe der Mutter hören soll oder nicht. Dann macht die Erzählung einen Sprung auf die Gegenwart bzw. mögliche Gegenwart. Es scheint alles in Ordnung, denn offenbar hat er seine Lebensziele erreicht: einen gut dotierten Job und eine Frau, die eine Familie mit ihm gründen will. Doch seine Mutter ist mittlerweile so dement, dass sie ihn nicht mehr als Sohn erkennt. Dieser Schock löst bei ihm einen Flashback aus und wir erfahren, dass er ein zwei Mal eine LSD ähnliche Droge genommen hat. Er hat Dinge ausprobiert, vor denen seinen Mutter ihn immer gewarnt hat, mit dem Ergebnis, dass er jetzt einen Flashback erlebt, der sein ganzes Leben durcheinander bringt.
Täglich vertieft sich der Flashback und er springt mit seinen Erinnerungen zwischen verschiedenen Lebensabschnitten hin und her, bis auch dem Zuschauer nicht mehr klar ist, was die Gegenwart bzw. die Realität ist. LSD ist imstande so etwas auszulösen, aber auch eine vom Körper erzeugte Psychose. In dieser Situation ist eine Person nicht mehr in der Lage das zu erkennen, was um ihn herum wirklich ist, sondern er lebt in einem Tagtraum, welcher der Realität täuschend echt entspricht. Deshalb ist diesen Menschen auch schwer zu helfen mit gutem Zureden. Die Gehirnchemie ist durcheinander geraten. In diesem Durcheinander sucht Fred jetzt nach einer Lösung.
Die Lösung liegt - wie bereits erwähnt - in der ersten Szene, als er durch den Türspalt krabbeln will als Kleinkind. Er hört eben nicht auf seine Mutter, genauso wie bei den Drogen und wird schließlich von der Neugier erfasst, gelangt auf den Flur, zur Treppe und stürzt...fast. Überhaupt passiert ihm dies im Leben mehrmals, so auch in den zwei Momenten als er fatalerweise zu einer LSD ähnlichen Droge greift, welche ihm von Mitschülern an der Kunstschule angeboten wird. Genau genommen ist es sein Schwarm, der ihn dazu verleitet.
Das setzt einen grauenhaften Horrortrip in Gang, wo er eine Reihe von Fehlentscheidungen trifft, die dramaturgisch eine üble Talfahrt und einen Terror-Trip mit sich bringen, bei dem auch dem Zuschauer der Boden unter den Füßen weggezognen wird. Schon als man glaubt, dass er jetzt wohl sterben wird und das glaubt man mehrmals, fängt er an sich hochzukämpfen. Sein Problem löst Fred damit, dass er einige kritische Entscheidungen verändert, wodurch er erkennt, was für Wege er hätte gehen können, bis er zur Situation als Kleinkind gelangt, wo er sich entscheidet nicht der Neugier nachzugeben, sondern auf seine Mutter zu hören und stattdessen zu ihr krabbelt.
In diesem Moment wird alles geheilt, auch seine Mutter erkennt ihn wieder am Sterbebett. Sein Leben ist in Ordnung.
Fazit: In dieser Erzählung werden im Prinzip Lebenserfahrungen reflektiert und verarbeitet, die das Verhältnis von Mutter und Sohn betreffen. Der Erzähler hat wohl im Leben einige falsche Entscheidungen getroffen, wo er besser auf seine Mutter gehört hätte. Für mich ist das sehr gut nachvollziehbar, weil ich ähnliches mit meiner Großmutter erlebt habe, die sich wie eine Mutter um mich gekümmert hat. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit mit ihr ins Reine zu kommen, weil ich auf dem falschen Weg war, als sie gestorben ist. Der Erzähler hat die Kurve rechtzeitig bekommen und die Mutter noch erreicht. Dazu musste er eine Liebe ziehen lassen, die ihn in den Sumpf hineingezogen hat. Er hat eingesehen, dass dies keine solide Grundlage gewesen wäre, sondern höchsten der Bau von Luftschlössern.