Wie schon der zweite beginnt auch der dritte Teil der "Zurück In Die Zukunft"-Trilogie mit der letzten Szene seines Vorgängers (wobei hier aber nichts neu gedreht werden musste). Anders als dieser nimmt er sich aber noch etwas Zeit (^^) bis es wieder auf eine Reise durch selbige geht und zeigt den Vorspann diesmal über einer ruhigen Ansicht der beiden schlafenden Protagonisten in Doc Browns Haus in den 50er Jahren.
Nach der Exposition, die Martys Beweggründe dafür herausarbeitet, dem Doc durch die Zeit zu folgen, geht es dann aber los und zieht mit seiner Ankunft in der Vergangenheit wieder ein hohes Tempo an. Das Setting dieses Teils, der Wilde Westen (um genau zu sein: 100 Jahre vor dem ersten Teil), wurde dabei schon im zweiten Film angedeutet, als sich der reiche Biff Tannen aus der alternativen Realität "Für Eine Handvoll Dollar" im Fernsehen anguckte (wobei die dabei gezeigte Szene hier dann fast 1:1 nachgestellt wird) und Doc Brown Marty gegenüber erwähnte, dass er am liebsten in diese Epoche reisen würde. Nun befinden sich die beiden also dort und Marty muss natürlich mal wieder mit den Eigenheiten dieser vergangenen Gesellschaft klar kommen und stolpert dabei von einem Schlamassel in den nächsten. Zu allem Überfluss wird die Zeitmaschine beschädigt. Ob sie es jemals wieder zurück in die Zukunft schaffen werden?
So viel zur grundlegenden Handlung. Im dritten Teil der Reihe werden natürlich wieder die altbekannten Running Gags weitergeführt ("Traust du dich nicht, du feige Sau?!"; "Das war so ein Horrortrip!"; "Ich hasse Mist!") und die Charakterkonstellation ist auch wieder fast die gleiche. So bekommen es Doc und Marty diesmal mit dem Vorfahren von Biff Tannen zu tun (der ebenfalls von Thomas F. Wilson dargestellt wird, wobei er diesmal mit seinem fetten Schnauzer fast nicht wiederzuerkennen ist). Auch andere Schauspieler aus den beiden Vorgängern sind hier als die Vorfahren ihrer Rollen in selbigen Filmen zu sehen, beispielsweise James Tolkan als Strickland, die sich amüsanterweise ganz ähnlich wie ihre späteren Inkarnationen verhalten.
In dem Zusammenhang darf auch Michael J. Fox wieder mit sich selbst vor der Kamera agieren, spielt er hier doch nicht nur Marty, sondern auch dessen Ahnen Seamus (wobei seine Szenen mit Lea Thompson etwas befremdlich wirken, stellte diese in den Vorgängern doch seine Mutter dar und ist jetzt als Frau von Seamus zu sehen; somit kommt das unterdrückte Ödipale des ersten Teils wieder zum Vorschein). Als Seamus ist er allerdings wie Wilson auch nicht auf den ersten Blick zu erkennen, trägt er dabei doch ebenfalls einen Bart.
Neu an diesem Teil der Reihe ist, dass zum ersten Mal eine Liebesgeschichte mit reingebracht wurde. Mary Steenburgen, die schon mehr als zehn Jahre zuvor in dem Film "Flucht In Die Zukunft" (der teils wohl auch als Inspiration für die Reihe diente) die Geliebte eines Zeitreisenden verkörperte, darf den Love Interest von Doc Brown geben. Viele störte ja diese Liebesgeschichte, mir persönlich machte sie aber nichts aus. Zudem wird hier so der Fokus auch etwas mehr auf Doc Brown gelegt.
Neben den guten Schauspielern kann dieser Teil auch wieder durch sein tolles Szenenbild und die Kostüme punkten. Wurden im ersten Teil die 50er erneut heraufbeschworen und sich im zweiten eine mögliche Zukunft ausgemalt, erweckte man hier nun den Wilden Westen zu neuem Leben. Und ich würde meinen, dass das den Machern am besten gelungen ist. Die Reduzierung auf einen Handlungsort tut diesem Film dabei auch wieder gut. Der zweite Teil geriet mit seinen drei verschiedenen Episoden etwas chaotisch.
Was den Film wie auch die Vorgänger wieder so toll macht, sind natürlich die zahlreichen Anspielungen. So stellt sich Marty den Leuten hier als Clint Eastwood vor und tritt in dessen Poncho aus der Dollar-Trilogie auf. Als ihn Tannen zu einem Duell herausfordert, stellt er, um sich darauf vorzubereiten, die berühmte Spiegelszene aus "Taxi Driver" nach. Solche Zitate, die eigentlich schon in Richtung Parodie gehen, machen die Reihe erst recht liebenswert.
Zudem wird hier auch ein größerer Fokus auf Charakterentwicklung gelegt. Marty lernt hier durch die Begegnung mit seinem Vorfahren, sich nicht mehr so leicht provozieren zu lassen und sein Handeln nicht mehr von dem abhängig zu machen, was andere über ihn denken. So hält dieser Teil durchaus auch eine wertvolle Botschaft für jüngere Zuschauer bereit; im Gegensatz zum zweiten, bei dem mehr die Action im Vordergrund stand.
Action bekommt man hier natürlich immer noch geboten. Das Finale dieses Teils ist das mMn am besten inszenierte und spannendste der Reihe. Allein schon dafür lohnt sich das Anschauen!
Kritikpunkte sind allerdings dennoch auch hier vorhanden. So nimmt die durch die Zeitreisen bedingte Unlogik hier schon größere und ärgerlichere Ausmaße an.
[SPOILER: Wieso kann sich Jennifer an die Zeitreise erinnern, wenn sie eigentlich in der alternativen Realität zurückgelassen wurde? Dass die Paradoxien hier weder durch ein selbstkonsistentes Uni- noch durch ein Multiversum aufgelöst werden, war ja schon im ersten Teil klar, aber dadurch geriet das Ganze dann doch etwas konfus.]
Auch wirken die Running Gags durch ihre Häufung nicht immer einfallsreich und fangen fast schon an zu nerven.
Nichtsdestotrotz kann man hier doch insgesamt von einem gelungenen Film sprechen, der mit viel Liebe zum Detail inszeniert wurde und mit gut aufgelegten Schauspielern, toller Musik, Ausstattung und herrlichen Gags punktet. Dass ausgerechnet dieser Teil allgemein als schwächster der Reihe gilt, erschließt sich mir daher nicht wirklich. Für mich war das, wie schon erwähnt, der zweite, der schon ein wenig anstrengend geriet. Bei diesem hier dagegen schauen sich die fast zwei Stunden Lauflänge (die ihn auch zum längsten der Reihe machen) wie nichts weg.
Außerdem hält auch dieser Teil zwei coole Cameos bereit. Der Auftritt von ZZ Top (die auch ein Lied zum Soundtrack beisteuerten, das zu Beginn des Abspanns zu hören ist) war ziemlich amüsant; Flea von den Red Hot Chili Peppers, der schon im Vorgänger als Needles dabei war, ist auch hier wieder in dieser Rolle zu sehen.
Teil III kann mit dem ersten fast wieder gleichziehen und liefert auch einen versöhnlichen Abschluss für die Reihe. Doc Browns Botschaft am Ende weiß auf jeden Fall zu gefallen. Und das Schlussbild ist auch nett. So gab es denn auch hier bei der Kinovorstellung die ich besuchte, wieder reichlich Applaus als der Abspann einsetzte.
Ich rechne es den Machern hoch an, dass sie nicht beschlossen, noch weitere Filme zu machen. Irgendwann wäre da langsam aber sicher die Luft ausgegangen. Wie heißt es doch so schön? Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist und man tat gut daran, das zu beherzigen.
Die "Zurück In Die Zukunft"-Trilogie ist so jedenfalls durchgängig eine sehr unterhaltsame, charmante Angelegenheit, die auch heute noch zu begeistern weiß. Es gibt wahrlich nicht viele Filmreihen, die konstant so eine hohe Qualität halten konnten!