Den Kern der Sache erfasst der erste „X-Men“ hervorragend, baut ein starkes Fundament, hat aber genau ein großes, nicht unbekanntes Problem, oder eher muss sich eine Frage stellen: Als was definiere ich mich? Will ich ein in sich abgeschlossener Film sein oder „nur“ die ausführliche Einleitung, um als großes Ganzes zu funktionieren? Man entschied sich eindeutig für letztere Variante, konsequent. Das ist für die Serie insgesamt eine gute Wahl, für den Film isoliert betrachtet natürlich eine „Schwäche“, wenn man es so formulieren will. Es werden interessante Hintergründe angerissen, u.a. die gemeinsame Vergangenheit von Charles und Eric, das Geheimnis um Logan und seine Existenz, aber natürlich nicht beantwortet. Nach der ausführlichen und tollen Exposition muss der Film trotzdem irgendeinen eigenen Höhepunkt, sprich ein Action-Finale bieten, was verhältnismäßig hastig und unspektakulär wirkt, einfach nur Mittel zum Zweck. An sich sind 100 Minuten viel zu kurz für den Film, er hätte locker 30 Minuten mehr vertragen können, um als unabhängiges Werk besser zu wirken. Man merkt, dass die eigentliche Handlung erst noch richtig starten wird, dass dies noch nicht das ist, worauf man sich wirklich freuen darf.