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DVDMAX

Kritik von DVDMAX

Gesehen: Dezember, 1987

Es gibt Filme, die sind einfach Kult.
Irgendwie mag sie jeder und man sollte sie einmal gesehen haben.
Viele meinen dann, es bedarf keiner Worte, sie sind einfach Kult und deswegen gut.
In der Tat, viele Kultfilme haben sich in die Popkultur gebrannt, weshalb einen Szenen aus dem Film lang in Erinnerung bleiben. Oftmal hat man fast den ganzen Film schon in diversen Serien und Filmen parodiert gesehen. Als ich mir diesen Film zulegte, dachte ich, hier könnte es auch so sein.
Ach ja, übrigens, die Rede ist von "Tootsie."
...
Aber bei Tootsie musste ich sagen, hat sich kaum etwas in die Popkultur gebrannt.
Und er ist trotzdem Kult. Jeder, der sich ansatzweise mit Filmen beschäftigt, wird recht wahrscheinlich schonmal was von dem Film gehört haben, und die Aussage taucht oft auf, man sollte ihn einmal gesehen haben. Er ist nunmal Kult. Und auch zu Recht.
Auf den ersten Blick nur eine gewöhnliche Travestie-Komödie.
Mann verkleidet sich als Frau, der verliebt sich in eine Frau, und ein Mann verliebt sich in ihn.
Das gab es schon bei Billy Wilders Kultkomödie "Manche mögen's heiß", und es bleibt bis heute ein beliebtes Storykonzept. Die Frage ist nur, wie man das umsetzt. Und Tootsie setzt es gut um.

Ein ganz großes Lob geht bei diesem Film an eine Branche, die ich persönlich leider viel zu selten beachte: an die Maske. In seinem Make Up ist nicht nur kaum zu erkennen, dass es sich um Dustin Hoffman handelt, sondern es ist auch nicht ersichtlich, dass der Hauptprotagonist ein Mann ist. Es ist eine wahre Metamorphose und so ziemlich der einzige Fall, dass mir nicht alle dargebrachten Figuren blöd vorkommen, wenn sie nicht erkennen, dass es eigentlich eine Person männlichen Geschlechts ist.
Ärgert euch nicht, dass die Academy eure Leistung nicht beachtete, die dachten eben, es wäre eine ungeschminkte Frau.
Ihr habt eine wunderbare Arbeit geleistet!

Eine weitere besondere Verbeugung erbringe ich vor Dustin Hoffman, der uns sowohl als Michael Dorsey als auch als Dorothy Michaels wunderbar unterhält.
Ich sage nicht, dass Ben Kingsley den Oscar für Gandhi nicht verdient hätte, aber über einen Sieg für diesen Künstler wäre ich genauso glücklich gewesen.
Um sich die bemerkenswerte Leistung nochmal auf der Zunge zergehen zu lassen: Dieser Schauspieler spielt einen Schauspieler, der sein schauspielerisches Talent nutzt, um im realen Leben eine Frau zu spielen, die wiederum als Schauspielerin arbeitet.
Hoffman, auch du hast wunderbare Arbeit geleistet.

Der Film selbst ist nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch wesentlich innovativer als viele andere Travestie-Comedy. Durch seine (Michael Dorseys) Rolle als Frau, wird ihm erst klar, was eine Frau durchzumachen hat, und setzt sich als eben solche als Feministin durch.
Neben einer nicht aufgesetzt wirkenden Message nimmt Tootsie auch noch die TV-Welt aufs Korn und wirft einen Blick hinter die Kulissen einer fiktiven Seifenoper.
Nur, dass diese wohl trotz all dem (bewusst überzeichneten) Schmalz und Geschmachte um Küsse und Beziehungen leider immer noch besser ist als die meisten real existierenden Soaps. Ein Armutszeignis, wenn eine Überzeichnung allen Schlechtens besser ist als das Original.

Tootsie ist ausgesprochen kurzweilig, intelligent und brillant gespielt - von allen Castmitgliedern, aber Hoffman sticht halt raus - und wohl auch ein Film, den man sich öfter anschauen kann.
Ich persönlich kann den Film nur empfehlen.

PS: Bevor ich mir wieder Haue hole, weil ich's nicht erwähnt habe:
Bill Fuckin' Murray ist auch genial. Sein genervt-akzeptierender, fast schon ausdrucksloser Gesichts... ausdruck ist einfach zu witzig!

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