Mein Vater ist und war großer Freund der Serie KOBRA, ÜBERNEHMEN SIE bzw. MISSION: IMPOSSIBLE. Entsprechend sprang die Faszination auch sehr früh auf mich über und ich saugte die Serie auf wie ein trockener Schwamm den letzten Tropfen Wasser. Als dann 1996 Cruise in die Rolle von Ethan Hunt schlüpfte (und ich zu jung für's Kino war) konnte ich es kaum erwarten, bis der Streifen endlich als eine der letzten VHS(!) zu uns nach Hause kommen würde.
Jetzt, 20 Jahre nach Erscheinen des ersten Films, war es Zeit, meine M:I-Gesamtbox zu öffnen und Hunt noch einmal bei seinen Abenteuern zu begleiten. Wie bei vielen langlebigen Franchises (ähnlich Fast & Furious) gibt es auch im MISSION: IMPOSSIBLE Universum Höhen und Tiefen - der erste Teil gehört aber definitiv zu den Höhen. Natürlich ist der Film gerade technisch miserabel gealtert: Speicher-Disketten mit geheimen Daten locken niemanden hinter dem Ofen hervor und auch die großen Twists und Überraschungen wirken aus heutiger Sicht gar schablonenhaft. Trotzdem bietet der Film auch nach 20 Jahren noch immer atemberaubende Spannung, wenn zum Beispiel Ethan Hunt in der legendären, oft kopierten aber nie erreichten Drahtseil-Szene aus einem Luftschacht in eine Raum gelangt, der "unmöglich" zu infiltrieren ist. Im Grunde sieht man knapp zwanzig Minuten nur einem Typen zu, der von der Decke hängt ... aber fuck it, ist das spannend! Da tropft nicht nur der Schweiß von Hunts Brille sondern auch der von meiner Handfläche.
Dazu gibt's mit Jon Voight und Jean Reno (ja, es gab eine Zeit, wo man den Mann als Aushängeschild für Qualität nutzen konnte) namhafte Darsteller, die ein undurchsichtiges Spiel spielen und für den ein oder anderen Plottwist sorgen. Bemerkenswert ist, dass die Actionsequenzen heute noch hervorragend funktionieren: auch wenn das Finale etwas zu stark als Over-The-Top-Gelage ausartet muss man anerkennen, dass de Palma hier (abgesehen von den bereits erwähnten technischen Aspekten) fast so etwas wie einen zeitlosen Thriller geschaffen hat. Das resultiert darin, dass MISSION: IMPOSSIBLE ein "sehenswert"er Beitrag und Beginn eines Franchise ist, bei dem man schon hier erahnen kann, dass Tom Cruise schon damals ein Glücksgriff bei der Besetzung war.