"I don't think the Hulk is a superhero. He's the first Marvel character who is a tragic monster. Really an anti-hero."
Schaut man auf die Filmographie von Ang Lee, ist „Hulk“ schon ein Kuriosum, zwischen Filmen wie „Der Eissturm“, „Brokeback Mountain“ und „Sinn und Sinnlichkeit“ wirkt er beinahe schon fehl am Platz, von der internationalen Filmkritik wurde „Hulk“ damals auch ziemlich negativ aufgenommen und bis heute scheint ihm ein schlechter Ruf anzuhaften (auch hier auf Moviepilot scheint er keinen guten Ruf zu genießen).
Dabei hat Ang Lee nicht nur eine der wundervollsten Comicverfilmungen gedreht sondern bei genauerem Hinsehen eigentlich auch einen mehr oder weniger typischen Ang-Lee-Film. Lee legt seinen Fokus auf die menschlichen Belange, auf das menschliche Drama und versteht Hulk nicht als Superheld sondern im Gegenteil eher als tragisches Monster. Er interessiert sich für das Zusammenbrechen der Zwischenmenschlichkeit die das Dasein als Monster mit sich bringt, für die Vater-Sohn, bzw. Vater-Tochter Konflikte, für die tragischer Liebe seiner Protagonisten. Jennifer Connellys Rolle nimmt dabei ganz zentralen Charakter ein, ist nie nur Beiwerk, ganz im Gegenteil, eine herrlich starke, emanzipierte Frauenrolle.
„Hulk“ ist ein unheimlich sinnlicher Comic-Film, Lee betört mit einem hinreißenden Spiel aus Farben, mit wunderbar zärtlichen Momenten und auch mit herrlich spaßigem Krawall, wenn er Hulk freien Lauf lässt. Er überträgt die Bildstrukturen eines Comics ganz radikal und konsequent auf seine Film-Bilder und auch seine oft stakkatoartige, sprunghafte Narration erinnert die die Erzählstrukturen eines Comics. Ein leider ziemlich verkanntes Meisterwerk.